Gitta ConnemannCDU/CSU - Wissenschaftskommunikation
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta? Diese Frage hat für mich „Die Sendung mit der Maus“ beantwortet; übrigens Wissenschaftskommunikation pur sind diese Sachgeschichten. Sie machen Lust, zu entdecken, zu verstehen, auch zu fragen – alles das, was Tüftler und Denker ausmacht. Deutschland ist auf Forschung und Entwicklung angewiesen, und deshalb ist es so wichtig, Lust auf Wissenschaft zu machen. Da besteht Einigkeit in diesem Haus.
(Beifall bei der CDU/CSU – Reinhard Houben [FDP]: Manche von der CDU/CSU bräuchten so eine Maus-Sendung auch für Politik!)
Das gelingt mit „Jugend forscht“, mit der „MS Wissenschaft“ oder dem Futurium. Sie, liebe Ampel, weisen zu Recht in Ihrem Antrag auf diese wirklich wertvollen Initiativen hin. Aber zur Wahrheit gehört auch: Keine einzige stammt von Ihnen. Und ich sehe nicht, wie sich das ändern sollte; denn Sie kürzen den Etat für Bildung und Forschung, und zwar massiv. Während sich das Bundesministerium für Arbeit und Soziales über ein Plus von 10 Milliarden Euro freuen darf, muss Frau Ministerin Stark-Watzinger 2 Milliarden Euro einsparen.
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Falsch!)
Wo aber weniger geforscht wird, kann auch nur noch weniger kommuniziert werden.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Es geht übrigens nicht allein um Geld. Es geht um das Klima; Herr Kollege Dr. Seiter hat es angesprochen. Forschende Unternehmen beklagen die überbordende Regulatorik, das innovationsfeindliche Klima. Aber auch das ist das Ergebnis von Politik. Denken wir allein an den jahrzehntelangen Kampf der Grünen, lieber Herr Kollege Gehring, gegen die grüne Gentechnik. Statt für den Goldenen Reis zu begeistern, der Millionen Menschen vor Blindheit bewahren würde, wurde Panik vor Killertomaten gemacht, und aktuell wird eine Öffnung des Gentechnikrechts auf europäischer Ebene blockiert. Wenn Politik aber auf Fakten verzichtet, hat es die Wissenschaft schwer.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wissenschaft braucht übrigens die Wirtschaft, und das gilt auch umgekehrt; denn es sind die Betriebe, die Investitionen tätigen und Innovationen umsetzen, die aus Forschung Realität machen. Für kleine und mittlere Unternehmen ist die Förder- und Transferlandschaft aber viel zu kompliziert, der Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen mühsam. Deshalb muss die Publikation über Open-access-Plattformen auch weiter gefördert werden. Aber in Ihrem Antrag lese ich dazu kein Wort.
(Holger Mann [SPD]: Dann haben Sie ihn nicht gelesen!)
Aus diesen Gründen – es ist viel geschrieben, aber am Ende ist es nicht befriedigend – können wir dem Antrag nicht zustimmen. Echte Wissenschaftskommunikation braucht am Ende auch echte Leidenschaft für Wissenschaft, und die vermisse ich hier. Und deshalb: Aus die Maus!
(Beifall bei der CDU/CSU)
Damit schließe ich die Aussprache.
Source | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Cite as | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
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Electoral Period | 20 |
Session | 156 |
Agenda Item | Wissenschaftskommunikation |