Jana SchimkeCDU/CSU - Flexibilisierung der Arbeitszeit
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Verehrter Herr Präsident! Ich setze hier gerne einen Punkt und stelle gleichzeitig die Frage, welchen Bezug zur Realität der politische Mitbewerber eigentlich noch hat. Von der rechten Seite will man die Frauen gerne wieder an den Herd bringen; das erleben wir immer wieder in mehreren Anträgen, in unterschiedlichen Positionen, im sozialen Bereich.
(Norbert Kleinwächter [AfD]: Wir schützen vor Ausbeutung!)
Und was kommt so von der linken Seite? Die linke Seite will die Menschen in der Regel immer schützen: vor Arbeit, vor Anstrengung, vor Erfolg und vor der Freiheit.
(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Rasha Nasr [SPD])
Worum geht es uns in unserem Antrag? Es geht uns darum, dieses Land wieder wettbewerbsfähig zu machen.
(Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Deswegen müssen die Menschen mehr arbeiten?)
Deutschlands Arbeitszeit wird immer weniger: 34,7 Stunden im Schnitt, während man in Europa im Schnitt 37 Stunden arbeitet.
(Bernd Rützel [SPD]: 46 Millionen Beschäftigte!)
Die Arbeitszeit sinkt in Deutschland. Und ich sage Ihnen eines: Mit halber Kraft führen Sie ein Land nicht aus der Krise. Merken Sie sich das!
(Rasha Nasr [SPD]: Millionen Überstunden!)
Nächster Punkt. Stellen Sie sich mal vor, die Menschen wollen es sogar: Die Menschen wollen mehr Freiheit, sie wollen anders arbeiten. Sie wollen innerhalb einer Arbeitswoche ihre Arbeitszeit frei einteilen; vielleicht mal zwei Tage mehr arbeiten, um dann hinten raus einen Tag frei zu haben, um sich um die Kinder zu kümmern. Schauen Sie in die Gastronomie!
(Beifall bei der CDU/CSU)
Schauen Sie in die Familien! Gucken Sie zum Beispiel auch bei Studenten hin, die im Nebenerwerb tätig sind. Die müssen nämlich jetzt drei Tage arbeiten gehen, anstatt das Ganze in zwei Tagen zu schaffen. Gucken Sie sich an, wie Betriebe es unter den gegebenen gesetzlichen Bedingungen handhaben, wenn es Produktionsspitzen gibt.
(Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und den Gesundheitsschutz, den gibt es nicht, ne?)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich zum Abschluss das vielleicht Allerwichtigste in dieser Debatte nennen: Es geht doch in diesem Antrag um die zentralen Fragen: Wie verstehen wir als Politiker unsere Rolle? Wollen wir den Menschen weiter etwas verbieten, wollen wir sie kontrollieren, wollen wir sie sanktionieren?
(Norbert Kleinwächter [AfD]: Arbeitnehmerschutz ist eine Errungenschaft!)
Oder wollen wir eine Stimmung auf dem Arbeitsmarkt in diesem Land schaffen, die den Menschen Vertrauen einräumt, die den Menschen mehr Freiheiten gibt und die den Menschen vor allen Dingen mehr Flexibilität gibt? Das können Sie gedanklich ja mal durchspielen, und dann werden wir sehen, wer am Ende dieses Land wieder auf Vordermann bringt.
Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Frau Kollegin Schimke. – Damit schließe ich die Aussprache.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7608603 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 157 |
Tagesordnungspunkt | Flexibilisierung der Arbeitszeit |