15.03.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 158 / Tagesordnungspunkt 24

Stephan SeiterFDP - Forschung zu Long Covid, ME/CFS u. Post-Vac-Syndrom

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, eine Rede heute am Pult hat gezeigt, wie man dieses Thema für eigene politische Ziele missbrauchen kann und wie man Fake News verbreitet. Das wird den Menschen, die an den Folgen von Covid leiden, nicht gerecht.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es ist unser aller Aufgabe, für diese Menschen etwas zu tun. Ich selber bin Wissenschaftler und als solcher immer froh, wenn der Fördertopf groß ist. Aber es ist nicht so, dass keine Forschung stattfindet. Die Forschung hat sich sogar ausgedehnt. Das müssen wir an dieser Stelle ehrlicherweise auch mal festhalten.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Es gibt Forschung über die Spätsymptome von Covid. Es gibt Forschung über Krankheitsmechanismen. Es gibt Forschung über das Gesundheitsmonitoring. Es gibt Forschung über die Datenanalyse. Es geht um Therapieentwicklung mit schon zugelassenen Medikamenten. Es wird gearbeitet, und es wird auch weiter daran gearbeitet. Es hilft niemandem, wenn wir das, was schon getan wird, reduzieren. Vielmehr müssen wir uns überlegen, wie wir auf Grundlage der Ergebnisse, die nun durch die Forschung erzielt werden, weitere Forschungsprogramme entwickeln können, um dann die Forschung stufenweise voranzubringen und nachhaltig zu machen. Das muss unser großes Ziel sein.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Stephan Albani [CDU/CSU]: Es muss erst mal die Forschung breit beginnen!)

Ich möchte noch auf einen anderen Punkt hinweisen – die Zahlen sind schon genannt worden –: Die Folgen von Covid sind natürlich auch für unsere Volkswirtschaft ein großes Problem. Kollegin Kraft hat Namen, aber auch Berufe genannt. Ich möchte noch einen Namen anfügen: Tabea ist eine junge Frau in meiner Nachbarschaft – ich habe sie besucht –, deren Lebenstraum durch diese Krankheit zerstört wurde. Das können wir nicht akzeptieren.

Aber es werden nicht nur individuelle Lebensträume zerstört, sondern dem Arbeitsmarkt auch potenzielle Fachkräfte entzogen. Das darf nicht unser vorrangiges Argument für Forschung und Versorgung sein. Aber es schwingt mit. Denn wir brauchen auch diese Menschen. Diese Menschen brauchen eine Perspektive. Das ist wichtig.

Wenn Sie sich den Post anschauen, der vom BMBF veröffentlicht wurde und in dem die Betroffenen gefragt werden, was sie möchten und erwarten, dann werden Sie sehen, dass darunter viele Meldungen stehen, in denen gesagt wird: Wir möchten gesehen werden. Wir möchten, dass die Ärzte wissen, dass es diese Krankheit gibt, und wir möchten als kranke Menschen anerkannt werden. – Auch das muss eine Aufgabe sein. Das werden wir aber nicht mit Forschungsgeldern hinbekommen. Vielmehr müssen wir dafür im Endeffekt die Strukturen im medizinischen Bereich verändern.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Das Wort hat der Kollege Erich Irlstorfer für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7608754
Wahlperiode 20
Sitzung 158
Tagesordnungspunkt Forschung zu Long Covid, ME/CFS u. Post-Vac-Syndrom
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