Peter FelserAfD - Bestandsregulierung des Kormorans und der Saatkrähe
Sehr geehrte Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe Gäste! Heute geht es also um den Kormoran und die Saatkrähe. Es könnten aber genauso gut Themen sein wie der Wolf, das Reh und der Hirsch. Warum? Weil dort draußen in unserer Kulturlandschaft alles miteinander zusammenhängt. Wir haben keine Urlandschaften mehr, wir haben keine Urwälder mehr; das müssen wir anerkennen. Und wir müssen dann eingreifen, wenn wissenschaftliche Zahlen, wenn Untersuchungen und wenn schließlich unsere Erfahrungen zeigen: Jetzt nimmt eine Population überhand, jetzt kommt es zu Schäden, jetzt ist dort draußen der Mensch gefragt und muss eingreifen.
Die Saatkrähe ist eine gesetzlich besonders geschützte Vogelart. Die Saatkrähe vermehrt sich aber rasant und hat längst eine Populationsgröße erreicht, bei der von einer Gefährdung überhaupt keine Rede mehr sein kann. Ganz im Gegenteil: Die Saatkrähen sind vor allem in Süddeutschland zu einer regelrechten Plage geworden und richten verheerende Schäden an. Vor allem die deutsche Landwirtschaft leidet massiv unter den Saatkrähen. Um das mal mit Zahlen zu veranschaulichen: In Baden-Württemberg haben Saatkrähen zuletzt Schäden von bis zu 25 000 Euro pro Betrieb verursacht. Allein bei den Obstbauern in Rheinland-Pfalz sprechen wir insgesamt von mehreren Hunderttausend Euro. Damit können und dürfen wir die Bauernfamilien nicht länger alleinlassen. Hier besteht dringender politischer Handlungsbedarf.
(Beifall bei der AfD)
Auch etliche deutsche Städte leiden seit Jahren stark unter den Saatkrähen. Die Schäden gehen weit in die Millionenhöhe. Es muss doch möglich sein, liebe Kollegen, dass die betroffenen Landwirte und Städte sich endlich dagegen wehren dürfen und nicht länger zuschauen müssen, wie die Saatkrähen ihr Unwesen treiben.
(Beifall bei der AfD – Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: „Unwesen“!)
Eine ähnliche Problematik können wir beim Kormoran beobachten. War der Kormoran vor einigen Jahrzehnten hierzulande praktisch ausgerottet, leben heute davon mehr als 24 000 Brutpaare in Deutschland. Der Kormoran bedroht die Artenvielfalt, beispielsweise den Aal, die Äsche und die Bachforelle. Dabei sollten wir nicht länger tatenlos zuschauen. Zwar ist eine Regulierung grundsätzlich über die Kormoranverordnungen der Länder möglich; ein zufriedenstellender Dauerzustand ist das jedoch nicht. Es braucht hier dringend mehr Klarheit, und deshalb gehört der Kormoran ins Jagdrecht.
Als Politiker haben wir hier eine Verantwortung. Es geht nicht nur um Schadensbegrenzung, sondern vor allem auch um Artenschutz. Wenn wir zulassen, dass sich Saatkrähe und Kormoran weiter ungebremst vermehren, dann wäre das ein Bärendienst für den Artenschutz.
Diesen beiden Anträgen heute stimmen wir zu. Aber sie zeigen auf, mit welchem kleinteiligen bürokratischen Blickwinkel wir an die Probleme herangehen und dass uns der ganzheitliche Blick fehlt. Beispiel: Den Wolf, liebe Kollegen von den Grünen, wollen Sie bis an die Schmerzgrenze schützen. Weidetiere, Nutztierhalter oder die Ausrottung unserer Wildschafe sind Ihnen völlig egal. Kormoran und Saatkrähe schützen, egal was das für Auswirkungen auf andere Tierarten hat. Und bei Reh und Hirsch? Da wollen Sie mit brutaler Härte vorgehen. Ich sage das so deutlich, weil es einfach so ideologisch und so doppelmoralisch ist: Bei Reh und Hirsch, bei unserem Schalenwild, wollen Sie mit brutaler Härte vorgehen, Hauptsache, im Wald herrscht grüner ideologischer Klimaschutz.
(Beifall bei der AfD)
Was Sie da in unseren Wäldern vorhaben, das ist schlimmer als jede feudale Jagd aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Das hat jede Verhältnismäßigkeit verloren, liebe Kollegen.
(Beifall bei der AfD)
Die beiden heute vorliegenden Anträge unterstützen wir. Aber wir setzen darauf, dass es eines Tages wieder ganzheitliche Sichtweisen gibt: zum Schutze unserer Landwirte und zum Schutze unserer Artenvielfalt.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort erhält Harald Ebner für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7608862 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 159 |
Tagesordnungspunkt | Bestandsregulierung des Kormorans und der Saatkrähe |