Christoph HoffmannFDP - Bestandsregulierung des Kormorans und der Saatkrähe
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! „ Liebe Lüt!“, wie man bei uns in Südbaden sagt. Die Saatkrähe ist auch in Südbaden sehr aktiv. Sie hat ihr Verhalten geändert; sie ist vom Zugvogel zum Standvogel geworden und überwintert in unseren Städten. Darauf müssen wir reagieren; denn die Saatkrähen sind bisher nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Das heißt, es ist verboten, sie zu fangen, zu töten oder beim Brutgeschäft zu stören. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung dürfen die Tiere bejagt werden, allerdings nur einzelne Tiere, um einen ganzen Schwarm zu vergrämen. Aber das funktioniert leider nicht.
Die Bahnhöfe von Bad Krozingen, Müllheim oder Schliengen sind vollständig verkotet. Das ist unzumutbar. Die Kommunen versuchen seit vielen Jahren, der Plage mit weiteren Vergrämungsmaßnahmen wie dem Entfernen von leeren Nestern oder dem Zurückschneiden der Bäume Herr zu werden – leider erfolglos. Bahnhöfe, Parkbänke, Spielplätze, Fahrzeuge, Fußgängerzonen und Schulhöfe werden stark in Mitleidenschaft gezogen. Das kann man auch hygienisch nicht vertreten. Meine Damen und Herren, wir dürfen die Kommunen mit diesem „Dreck“ nicht alleine lassen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)
Mit den Sondergenehmigungen zur Bejagung, wie sie in einzelnen Fällen vergeben werden, werden wir das Problem nicht meistern. 80 Prozent der Ausnahmen in Baden-Württemberg kommen allein in meinem Wahlkreis – Breisgau, Hochschwarzwald und Lörrach – vor. Deshalb weiß ich, wovon ich spreche. Der Riesenaufwand, um diese Sondergenehmigungen zu bekommen, ist unverhältnismäßig. Deshalb ist der Schutzstatus der Saatkrähe nicht mehr zeitgemäß.
Die Saatkrähe war einmal bedroht; jetzt ist der Bestand aber mehr als gesichert. Daher fordere ich von der Bundesregierung, dass die Saatkrähe aus dem europäischen und bundesdeutschen Naturschutzrecht genommen wird, also von der Roten Liste runterkommt.
Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.
Ich habe noch 30 Sekunden von der Kollegin, oder?
Sie haben keine 30 Sekunden. Sie sind durch mit Ihrer Redezeit. Machen Sie bitte einen Abschlusssatz, Herr Kollege.
Ein Satz: Nur wenn der Bruterfolg in den Städten verhindert werden kann, verlegen die Krähen ihre Nester. Darum werden wir uns mit der Bundesregierung um dieses Thema kümmern müssen.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP und der CDU/CSU)
Die Kollegin hat mir gesagt, ich hätte noch 30 Sekunden für die FDP-Fraktion.
Nein. Sie können sich gerne untereinander was schenken, aber wir tun das hier nicht.
Jetzt erhält das Wort unser fraktionsloser Kollege Stefan Seidler.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Linken)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7608871 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 159 |
Tagesordnungspunkt | Bestandsregulierung des Kormorans und der Saatkrähe |