Michael KaufmannAfD - Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre
Frau Präsidentin! Geehrte Kollegen! Wissenschaft als internationales Unterfangen ist seit jeher im ureigensten Interesse von uns Wissenschaftlern. In manchen Zeiten war die Freiheit des Austauschs global gesehen größer als heute. In anderen Zeiten, zum Beispiel während des Kalten Krieges, waren Abschottung, Kontrolle und Misstrauen vorherrschend. Historisch betrachtet liegen wir heute irgendwo in der Mitte. Die globale Zusammenarbeit der Wissenschaft funktioniert, und sie funktioniert da am besten, wo die Politik sich heraushält.
(Beifall bei der AfD)
Wirklich dramatisch ist hingegen, dass die Bedeutung des Wissenschaftsstandorts Deutschland seit Jahren erodiert. Wenn Herr Gehring verkündet, Deutschland sei im weltweiten Vergleich als Gastland für internationale Studierende erstmals auf Platz drei vorgerückt, dann ist das reines Blendwerk.
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nein, das sind Fakten!)
Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern ist das Studium bei uns meist kostenfrei. Und dieser Effekt muss natürlich herausgerechnet werden.
Ihre grünen Kollegen im Landtag Baden-Württemberg, Herr Gehring, haben extra Studiengebühren für Studenten aus Nicht-EU-Ländern eingeführt, um den übermäßigen Ansturm auf das Gratisstudium abzuwehren.
(Enrico Komning [AfD]: Oijoijoijoijoi! – Gegenruf des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Eijeijeijeijei!)
Denn die Billigstudierenden – hier ist das Partizip angebracht – wollen sowieso nicht in Deutschland bleiben.
Eine Studie des Personaldienstleisters jobvalley in Zusammenarbeit mit der Universität Maastricht zeigt: Mehr als ein Sechstel der Studenten schätzt seine Jobchancen im Ausland besser ein als in Deutschland,
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also fünf Sechstel bleiben gerne hier!)
unter Studenten mit Migrationshintergrund sogar jeder vierte. Bei den MINT-Fächern sind es 22 Prozent, im Gesundheitsbereich sogar 27 Prozent.
Ich habe selbst viele indische und chinesische Studenten zum Masterabschluss gebracht und kann diesen Befund bestätigen.
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Armen!)
In Deutschland bleiben vorrangig diejenigen, die den Sprung in den angelsächsischen Raum nicht schaffen. Man nimmt gern das Gratisstudium mit, aber zum richtigen Forschen dann bitte ins Ausland!
Das jüngste EFI-Gutachten weist zwar für Deutschland wieder eine Nettozuwanderung publizierender Wissenschaftler aus, jedoch – Zitat – „verliert das deutsche Wissenschafts- und Innovationssystem in der Breite nach wie vor Humankapital“. Deshalb zielt unser Antrag zur Abwanderung von Wissenschaftlern genau auf den Kern des Problems. Doch Sie verschließen die Augen!
(Beifall bei der AfD)
Sie, meine Damen und Herren von der Koalition, besitzen die Unverfrorenheit, sich in nicht weniger als 26 Punkten für die Internationalisierung der Wissenschaft auszusprechen und im gleichen Atemzug in Ihrem Antrag zu fordern, die Mittel für zwei der wichtigsten deutschen Organisationen auf diesem Gebiet, den DAAD und die Alexander-von-Humboldt-Stiftung, erheblich zu kürzen.
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beim DAAD wird nicht gekürzt!)
Sie verschließen die Augen, und, ich glaube, Sie nehmen wesentliche Fakten einfach nicht zur Kenntnis, weil das Ihr Weltbild stören würde.
(Beifall bei der AfD – Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie kennen nicht mal den Haushalt!)
Darum braucht es natürlich die Alternative für Deutschland, wenn Deutschland seinen Status als führende Forschungsnation behalten will.
Danke.
(Beifall bei der AfD)
Das Wort hat die Kollegin Laura Kraft für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7608990 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 160 |
Tagesordnungspunkt | Internationalisierung von Wissenschaft und Lehre |