Ingeborg GräßleCDU/CSU - Gründung des Square Kilometre Array-Observatoriums
Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben es mit einer unfairen Arbeitsteilung zu tun: die Träumer, die Faszinierten gegen die anderen, die fragen: Was ist denn mit den Mehrkosten, und wie wird es bezahlt? – Herr Staatssekretär, Sie hätten hier ganz einfach unsere Bedenken ausräumen können mit ein paar Sätzen als Antwort auf die Fragen: Was ist mit den Mehrkosten? Was ist mit den Betriebskosten? – Wir wollen nicht, dass sich die Großprojekte gegenseitig kannibalisieren; das wollen wir nicht. Darum geht es im Kern.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Klar ist: Auch wir wollen, dass unsere Forscherinnen und Forscher, unsere Spitzenforschung in der Astronomie, stimmberechtigtes Vollmitglied werden, dass wir bei Forschungszielen und Forschungszeiten mitbestimmen können. Keine Frage! Aber – es tut mir leid – darum geht es nicht. Wir müssen doch alle Fragen beantworten, eben weil wir schon einmal in einer schwierigen Situation gesteckt haben, übrigens mit den gleichen Argumenten und der gleichen Faszination. Wir wollen nicht, dass das Gleiche zweimal passiert. Deswegen legen wir sehr viel Wert darauf, dass diese Dinge im Vorfeld geklärt sind.
Seit praktisch zehn Jahren steht übrigens die immer gleiche Frage im Raum. So viel Unsicherheit hat dieses großartige Projekt nicht verdient.
(Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Misstrauen Sie Max Planck? – Gegenruf des Abg. Stephan Albani [CDU/CSU]: Quatsch! Wir misstrauen dem Ministerium, der Ministerin!)
Deswegen kann ich nur sagen: Beantworten Sie diese Fragen! Es wäre ein Leichtes gewesen, dies vorhin zu tun. Die Ministerin war in Südafrika. Es hätte reihenweise Gelegenheiten gegeben, diese offenen Fragen hier zu beantworten, statt Reisen anzutreten, bevor man die Hausaufgaben gemacht hat.
(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Laura Kraft [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Wir finden es absolut nachvollziehbar, dass die weltweit führende deutsche Astronomie bei diesem Projekt mitentscheiden kann, dass sie im Verhältnis zum Finanzbeitrag auch Forschungszeit haben möchte und dass unser wissenschaftlicher und technischer Nachwuchs diese Möglichkeit zur Forschung hat. Absolut nachvollziehbar! In Sachen Datenkommunikation, Datenverarbeitung und -speicherung wird dieses Projekt ein Quantensprung im Informationszeitalter sein. Das wissen wir; darum geht es nicht.
Das SKA ist das weltweit größte zivile Projekt im Bereich „Big Data“ und „Data Analytics“ mit hochkomplexen Algorithmen, künstlicher Intelligenz und den enormen Datenströmen von 130 000 Radioantennen. Aber um all dies geht es nicht. Es geht um die Frage: Haben wir ein PR-Projekt, auf dessen Kosten wir hinterher wieder sitzen bleiben mit einem beträchtlichen Reputationsschaden, oder wird es eine seriöse Geschichte? Dann sagen Sie, wie es seriös geht. Wir freuen uns darauf.
Danke schön.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Für die SPD-Fraktion ist die nächste Rednerin Maja Wallstein.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7609171 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 160 |
Tagesordnungspunkt | Gründung des Square Kilometre Array-Observatoriums |