24.04.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 165 / Tagesordnungspunkt 5

Ruppert StüweSPD - Umsetzung d. Ziele des Bologna-Prozesses 2021 - 2024

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wenn jemand fragt, wohin du gehst, sag ich Bologna. – So bringt die Band Wanda den Sound von Erasmus auf den Punkt, das Gefühl von Generationen junger Menschen, die seit 37 Jahren ihr Studium, ihre Ausbildung oder ihr Praktikum in einem anderen Land Europas absolvieren. Gemeinsam über europäische Grenzen hinweg lernen zu können und die Abschlüsse und Leistungen in ganz Europa anzuerkennen, das ist ein riesiger Erfolg.

Aber diese Freiheit ist alles andere als selbstverständlich. Deshalb möchte ich noch einmal betonen: Wer an Europa rüttelt, der rüttelt auch an dieser Freiheit. Wir müssen weiterhin daran arbeiten, diese europäische Freiheit in Zukunft noch mehr Studierenden zu ermöglichen. Das ist mein Fazit aus dem Bericht, über den wir heute reden.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Die Erasmus-Stipendienmittel für Auszubildende und Studierende haben sich verdoppelt. Für das Erasmus-Programm von 2021 bis 2027 stehen 26 Milliarden Euro zur Verfügung. In diesem Jahr verteilt der DAAD 232 Millionen Euro an die Hochschulen. Ich finde, das kann man in diesem Parlament auch mal sagen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Aber es könnten deutlich mehr Studierende aus Deutschland ins europäische Ausland gehen. Wir erreichen zwar wieder das Niveau vor der Pandemie, aber nicht die Zahlen, die wir uns 2013 vorgenommen haben. Wir wollten eigentlich, dass jeder dritte deutsche Studierende einen Auslandsaufenthalt von mindestens drei Monaten und jeder zweite zumindest irgendeine auslandsbezogene Studienerfahrung macht.

Ich will mich nicht darauf beschränken, nur den Bericht zu referieren, sondern auch über ein paar Lösungen nachdenken. Denn das Problem, das den Studierenden Kopfzerbrechen bereitet, ist doch, ob sie sich einen Studienaufenthalt im Ausland überhaupt leisten können, und vor allem auch, ob ihre Leistungen, die sie im Ausland erbringen, anerkannt werden. Das hat Konsequenzen für die Regelstudienzeit und damit auch für das BAföG. Deshalb brauchen Studierende mehr Sicherheit, wenn sie ins Ausland gehen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Bachelor, Master und die Einführung von ECTS-Punkten haben dafür nicht gereicht. Es braucht stärkere institutionelle Kooperationen, zum Beispiel über die Europäischen Hochschulallianzen. Ich finde es richtig, dass sich zum Beispiel eine Studentin aus Rumänien an den Partnerunis in Tübingen, Brüssel, Madrid, Athen, Marseille und Rom in einzelne Kurse einbuchen kann. Den Weg, diese Möglichkeiten gemeinsam zu entwickeln, müssen wir weitergehen. 430 Hochschulen in Europa beteiligen sich schon, 51 davon aus Deutschland. Wir müssen jetzt darauf hinwirken, dass sich alle deutschen Hochschulen – nicht nur die großen Hochschulen – an diesen Allianzen beteiligen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte auch noch über die internationalen Studierenden sprechen. Deutschland ist auf Platz 3 der weltweit attraktivsten Gastländer. Das ist gut für unser Land; denn immer mehr Menschen, die hier studieren, können sich auch vorstellen, hier zu arbeiten. Aber wir müssen diese Studierenden besser darin unterstützen, einen Abschluss zu machen und ihr Studium zum Erfolg zu bringen. Deshalb ist es richtig, dass der Bund dem DAAD in diesem Haushaltsjahr zusätzlich 25 Millionen Euro für ein Fachkräfteprogramm, das genau daran anknüpft, zur Verfügung gestellt hat.

(Beifall bei der SPD sowie des Abg. Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Werte Kolleginnen und Kollegen, der Bologna-Prozess hat wirklich etwas verändert in Europa. Dass sich die AfD zu der konservativen Ordinarienuniversität, in der nur wenige studieren können, in der die Eliteauswahl zählte und die Mehrheit der Menschen im Stich gelassen wurde, zurückwünscht, verwundert mich nicht. Aber für Europa, für Bildung und Forschung, für die europäische Integration hat dieser Prozess viel geleistet. Zum Erfolg wird er, wenn wir die soziale Dimension dieses Prozesses noch besser in den Blick nehmen.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Ali Al-Dailami hat jetzt das Wort für das BSW.

(Beifall beim BSW)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7610332
Wahlperiode 20
Sitzung 165
Tagesordnungspunkt Umsetzung d. Ziele des Bologna-Prozesses 2021 - 2024
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