Mark HelfrichCDU/CSU - Potenziale der Geothermie
Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Früher hätte wohl niemand Schleswig-Holstein mit vielen Rohstoffen in Verbindung gebracht. Zyniker hätten vielleicht auch auf unsere umfangreichen Bernsteinvorkommen an den Stränden verwiesen. Doch heute ist der Norden Deutschlands grüne Steckdose, und der ambitionierte Ausbaupfad der erneuerbaren Energien wird dies noch verstärken.
Mit Strom kann man im Übrigen auch heizen. Idealerweise gewinnt man aus einer Kilowattstunde Strom ein Vielfaches an Wärme. Mit der Tiefengeothermie mache ich aus einer Kilowattstunde Strom sogar das Dreißigfache an Wärme. Und die gute Nachricht: Unser Untergrund eignet sich in vielen Teilen Deutschlands, um CO2-freie Wärme aus der Tiefe zu holen.
Leider verschläft die Ampel schon wieder eine Chance, obwohl die Vorteile der Geothermie klar auf der Hand liegen: erstens keine Importabhängigkeit, zweitens viel CO2-freie Wärme aus wenig Strom, drittens ausgereifte Technik im Praxisbetrieb.
Das größte wirtschaftliche Problem stellt derzeit das hohe Fündigkeitsrisiko dar. Ist die Millionen Euro teure Bohrung nicht erfolgreich, kommen Stadtwerke und Unternehmen in massive Schwierigkeiten. Für diesen Fall bedarf es eines Absicherungsmodells, damit Firmen Geothermie endlich breit ausrollen können.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Unsere dänischen Nachbarn machen es schon lange vor und gehen hier noch einen Schritt weiter: Dort werden sogar die Risiken einer Kostenüberschreitung oder geringeren Wärmeausbeute abgesichert.
Deutschland muss diesen schlafenden Riesen endlich nutzen. Dafür sind drei Punkte aus unserem Antrag besonders wichtig: Wir müssen erstens ein Gesetz für das riesige Potenzial der Geothermie verabschieden, zweitens die Geothermie stärker bei der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigen und drittens, so wie wir es in vielen anderen Bereichen getan haben, das überragende öffentliche Interesse an der Geothermie verankern.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, seit zwei Jahren ignorieren Sie konsequent dieses Thema.
(Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte?)
Herr Mehltretter, Ankündigungen ersetzen kein Handeln.
(Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aber Arbeiten in den Ministerien schon!)
Das muss jetzt endlich aufhören. Schon im letzten Jahr haben Sie die Wärmewende mit Ihrem stümperhaften Heizungsgesetz um Jahre zurückgeworfen. Damit sich das nicht wiederholt: Stimmen Sie heute unserem Antrag zu!
(Beifall bei der CDU/CSU – Bernhard Herrmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Herr Helfrich, Sie mit Ihrer Hetze!)
Das Wort hat Bernhard Herrmann für Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7610838 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 167 |
Tagesordnungspunkt | Potenziale der Geothermie |