Helmut KleebankSPD - Potenziale der Geothermie
Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Tatsächlich, die Geothermie ist ein wichtiger Bestandteil der Wärmewende – überhaupt für die Energiewende – neben Windkraft und Photovoltaik. Daran hat sich auch seit der Einbringung Ihres Antrags nichts geändert. Es ist eine ganzjährig sehr verlässliche Energieform. Sie unterliegt keinen kurzfristigen Schwankungen. Sie ist im besten Sinne nachhaltig, weil nahezu unversiegbar. Die Potenziale sind längst nicht ausgeschöpft; das wurde auch schon gesagt. Deswegen werden wir auf diesem Pfad auch weitergehen.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Konrad Stockmeier [FDP])
Die Bundesregierung liefert. Die Kollegen Grau, Mehltretter und Herrmann haben das ausführlich dargestellt. Deswegen nur ganz wenige Sätze dazu. Insbesondere auch die Kommunen und die Länder sind ja bereits auf dem Weg. Zahlreiche kleinere Wärmenetzbetreiber sind mit ihren Kommunen, sind mit den betreffenden Bundesländern im Gespräch. Die Potenziale sind vielfach auch schon gehoben. Das heißt, ein Teil von dem, was Sie in Ihrem Antrag fordern, ist auf dem Weg.
Wir haben darüber hinaus – das, glaube ich, muss man an dieser Stelle immer wieder betonen – ja auch die Erstellung der Wärmeplanung mit insgesamt 500 Millionen Euro gefördert. Das heißt, diese Verschränkung ist absolut zu beachten. Ich gehe gleich noch mal darauf ein. Die Bundesregierung, die Koalition ist also auf dem Weg, und ich kann mich da dem Kollegen Mehltretter anschließen: Fast alle Punkte sind entweder abgearbeitet, oder sie sind gerade in der Erledigung.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Trotzdem hat Ihr Antrag immer noch ein paar Lücken. Ich will vielleicht mal auf eine hinweisen. Entscheidend bei der Geothermie ist ja nicht nur, dass ich fündig werde, dass ich ein Potenzial habe, das ich technologisch heben kann – dazu ist einiges gesagt worden –, sondern ich brauche auch eine Abnahmeseite. Das heißt, wenn ich einen Standort habe, muss ich im Grunde beides prüfen, und das ist ja gerade Gegenstand der kommunalen Wärmeplanung. Deswegen machen aus unserer Sicht sozusagen pauschale Raster, pauschale Scans über das hinaus, was es gibt, eher wenig Sinn, sondern es geht um dieses Matching.
Und da ist noch eines zu beachten – das hat mich an Ihrem Antrag auch gestört –: Ich kann zwar nachvollziehen, dass Sie auf die Effizienz schauen und sagen: Faktor 1 zu 30, also 1 Kilowattstunde Strom gegenüber 30 Kilowattstunden Geothermie, also Erdwärme sozusagen; das kann man im Grunde nachvollziehen. Trotzdem kann es bei bestimmten Standorten sinnvoller sein, auf die Wärmepumpe zu setzen; denn ich muss auch auf die Ausbausituation schauen. Wärmepumpen können eben sowohl sinnvoll sein für ganze Wärmenetze als auch dann, wenn man kein Wärmenetz hat. Das heißt, um Schnelligkeit zu erreichen, kann es sinnvoll sein, auf Wärmepumpen zu setzen und nicht erst auf die Errichtung eines Wärmenetzes zu warten. Von daher: Diese Bevorzugung der Geothermie sehen wir durchaus kritisch.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Vielleicht in der letzten Minute noch, weil Herr Gebhart darauf anspielte, dass Sie sich auch energiepolitisch darauf vorbereiten, möglicherweise wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen, und Sie seien da gut aufgestellt: Ehrlich gesagt, kann ich die Einschätzung nicht teilen. Ich will dazu zwei, drei Sätze sagen. Das, was die Union hier in diesem Bundestag energiepolitisch abliefert, ist absolutes Stückwerk. Es tut mir leid, wenn ich das so sagen muss. Sie werfen uns hier immer mal wieder ein paar Brocken vor die Füße – mal ist es Balkon-PV, jetzt ist es Geothermie, dann ist es wieder Atomkraft –, und all diese Dinge passen aus unserer Sicht überhaupt nicht zusammen. Aus unserer Sicht sind Sie meilenweit davon entfernt, hier ein Energiesystem der Zukunft zu skizzieren und plausibel zu machen, wie die Einzelteile zusammenpassen.
(Andreas Jung [CDU/CSU]: Das haben zum Glück die Wähler zu entscheiden und nicht Sie!)
Das ist bei der Ampel tatsächlich anders. Wir sagen: Klar, es sind die Erneuerbaren, es ist der Ausbau der Infrastruktur, es sind die Speichernetze, es ist Wasserstoff. An all diesen Stellen haben wir eins zu eins die Dinge auf den Weg gebracht, und wir werden das noch anderthalb Jahre weiter tun.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Patrick Schnieder [CDU/CSU]: Das war eine Drohung, ne?)
Das Wort hat der Kollege Dr. Andreas Lenz für die CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7610840 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 167 |
Tagesordnungspunkt | Potenziale der Geothermie |