Erwin RüddelCDU/CSU - Prävention zur Verhinderung der Pflegebedürftigkeit
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Gesellschaft wird älter – Gott sei Dank! Aber auch die Fachkräfte in Pflege und Gesundheit werden älter, und wir steuern hier unaufhaltsam auf einen dramatischen Fachkräftemangel zu. Digitalisierung und KI können die Lösung sein, um Pflege zu ermöglichen, aber auch, um durch frühzeitige individuelle Diagnostik Prävention konsequent anzusetzen und zu verfolgen. Krankheit und Pflege kann und muss dadurch verzögert und verhindert werden.
Wir müssen aber Prävention attraktiver machen, und wir müssen Lösungen finden, wie Prävention verbindlicher wird. Derzeit ist das Behandeln von Krankheiten und Pflege reizvoller, als sie zu verhindern. Dabei bieten die Digitalisierung und die KI vielfältige, oft noch ungenutzte Chancen. Sie reichen vom Erkennen persönlicher Gesundheitsrisiken, betrieblichem Gesundheitsmanagement, von der Telemedizin und den DiGA-Gesundheitsapps über Sensorik und Optik bis hin zu passenden Therapie- und Rehamaßnahmen. Ihr flächendeckender und zeitnaher Einsatz in der Versorgung wird im gesamten Gesundheitssektor wirksam werden und über bessere Patientenführung und Therapietreue zu weniger Pflegebedürftigkeit führen.
Aber dazu benötigen wir auch eine deutliche Entlastung der Pflege. Viel zu viel Arbeitszeit geht immer noch für Bürokratie verloren. Es ist dringend, durch Digitalisierung die Dokumentation abzubauen, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Prüfung und Kontrolle zu entlasten und stattdessen Potenziale für die Rückkehr in die aktive Pflege freizusetzen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Unerlässlich für eine erfolgreiche Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ferner, dass die Systeme miteinander kommunizieren können und wir zu einheitlichen Standards kommen. Hier ist die Regierung dringend gefordert, und ich würde mich freuen, wenn der Referentenentwurf zum dritten Digital-Gesetz bald hier zur Beratung ins Plenum käme. Sonst wird alles Stückwerk bleiben, was wir uns von der Digitalisierung im Gesundheitssektor erhoffen.
Wenn es darum geht, Pflegebedürftigkeit durch mehr Prävention abzuwenden oder zu verzögern, dann geht es natürlich auch um finanzielle Fragen. Wir haben im Bundeshaushalt kein Einnahmeproblem. Wir – gerade die Ampel – geben zu viele Steuermittel in den unnötigen Konsum statt in Investitionen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD – Gabriele Katzmarek [SPD]: Ach nee! – Zuruf des Abg. Jens Teutrine [FDP])
Wir sind an einem Scheideweg: Ohne konsequente Investitionen in Digitalisierung und KI –
Sie kommen zum Ende, bitte.
– hat unser Gesundheits- und Pflegesystem keine Zukunft.
(Beifall bei der CDU/CSU – Zuruf der Abg. Heike Baehrens [SPD])
Takis Mehmet Ali hat jetzt das Wort für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7611041 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 168 |
Tagesordnungspunkt | Prävention zur Verhinderung der Pflegebedürftigkeit |