Jens Brandenburg - Abkommen: Grenzüberschreitende Ausbildung Frankreich
Vielen herzlichen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sprechen heute über die Ratifizierung des deutsch-französischen Abkommens über die grenzüberschreitende Berufsausbildung. Das freut mich ganz besonders, weil wir genau heute – übrigens zu genau dieser Uhrzeit – vor drei Wochen über den aktuellen Bologna-Bericht debattiert haben. Da gab es große Themen wie die Zukunft des Europäischen Hochschulraums; wir haben über Mobilität von Studierenden und all diese Fragen gesprochen.
Ich glaube, es ist wichtig, deutlich zu machen, dass all die wichtigen Themen wie Internationalisierung, die Förderung der besten Talente aus allen europäischen Ländern, die Zukunft Europas, die europäische Identität keine Fragen sind, die allein die Hochschulen betreffen; denn diese Themen gibt es auch in der beruflichen Bildung. Deshalb bin ich froh, dass wir über dieses Abkommen heute debattieren und dieses wichtige Signal vom Deutschen Bundestag ausgeht.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der internationalen Bildungsmobilität. Man kann eine ganze Ausbildung im Ausland machen, mal ein Ausbildungsjahr oder vielleicht nur ein paar Tage im Ausland verbringen. Aber die stärkste Form des Zusammenwachsens ist doch genau das, was wir hier als grenzüberschreitende Berufsausbildung bezeichnen.
Denken Sie beispielsweise an Amelie, die in Straßburg wohnt, eine Ausbildung zur Industriemechanikerin macht, den Theorieteil in Frankreich absolviert und gleichzeitig im badischen Raum dann in einem Chemieunternehmen arbeitet. Oder denken Sie an Markus, der aus Saarbrücken kommt, dort theoretisch zum Mechatroniker ausgebildet wird, aber den betrieblichen Teil der Ausbildung in einem kleinen Betrieb in Lothringen absolviert.
Das sind zwei Beispiele von ganz vielen, die die deutsch-französische Freundschaft, auch das Zusammenwachsen und die internationale Mobilität, die Zukunft unseres Landes, unseres Kontinents und der Europäischen Gemeinschaft insgesamt stärken, und genau um diese Menschen geht es. Die Zukunft unseres europäischen Kontinents wollen wir stärken.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Diese grenzüberschreitende Ausbildung zwischen Deutschland und Frankreich gibt es schon länger. Bisher beruhte das auf regionalen Abkommen am Oberrhein oder auch zwischen dem Saarland und Lothringen. Das hat gut funktioniert. Jetzt kam 2020 in Frankreich eine Rechtsänderung dazu, eine Reform der beruflichen Bildung, dann Übergangslösungen und zwei Jahre später die gesetzliche Notwendigkeit, dass wir das auf nationaler Ebene mit einem Abkommen entsprechend hinterlegen. Das tun wir.
Ich danke allen, die intensiv in den letzten Monaten und vor allen Dingen Jahren daran gearbeitet haben. Das Abkommen wurde im Juli letzten Jahres unterzeichnet; die Ratifizierung steht jetzt aus. Das schafft Rechtssicherheit für diese Ausbildung, das schafft mehr Transparenz, weil auch der Anwendungsbereich klarer definiert wird, und es schafft zusätzliche Standardisierung, weil künftig auch Musterausbildungsverträge zweisprachig in Deutsch und Französisch zur Verfügung stehen.
Lassen Sie uns also nicht nur das ermöglichen, was bisher war, sondern diesen Anstoß heute auch nutzen, mehr Kammern, mehr Betriebe, mehr Bundesländer – insbesondere Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg direkt an der Grenze –, mehr Akteure auf beiden Seiten der Grenze zu motivieren, diese Ausbildung zu stärken.
Ich werbe herzlich um Zustimmung. Lassen Sie uns diese deutsch-französische Freundschaft feiern.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP und der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Für die Unionsfraktion hat Dr. Ingeborg Gräßle das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7611050 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 168 |
Tagesordnungspunkt | Abkommen: Grenzüberschreitende Ausbildung Frankreich |