15.05.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 168 / Tagesordnungspunkt 5

Lina SeitzlSPD - Abkommen: Grenzüberschreitende Ausbildung Frankreich

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Die Geschichte der grenzüberschreitenden Berufsausbildung zwischen Deutschland und Frankreich hat schon vor etwas mehr als zehn Jahren begonnen. Damals war die Arbeitsmarktsituation in Frankreich relativ angespannt. Heute, zehn Jahre später, ist daraus eine feste Institution in der deutsch-französischen Zusammenarbeit geworden.

Ich muss sagen – es wurde ja schon beschrieben –: Es ist wirklich toll, dass junge Menschen die Chance bekommen, in beiden Ländern ihre Berufsausbildung durchzuführen, diese anerkannt zu bekommen, zusätzlich Sprachkenntnisse zu erwerben und ein Verständnis dafür zu erhalten, wie das Arbeitsleben im jeweils anderen Land funktioniert und wie insgesamt die Kultur im anderen Land funktioniert.

Wir sprechen hier im Plenum immer wieder von der Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft, und das Verhältnis zwischen unseren beiden Ländern ist ja auch besonders eng – politisch und wirtschaftlich. Aber was unsere Freundschaft vor allem ausmacht, sind persönliche Beziehungen. Dazu gehört eben auch die grenzüberschreitende Berufsausbildung, die einen wichtigen Beitrag leistet, um unsere deutsch-französische Zusammenarbeit weiter mit Leben zu füllen.

Praktische Relevanz hat die deutsch-französische Berufsausbildung natürlich vor allen Dingen in den Grenzregionen, zum Beispiel am Oberrhein, wo ich aufgewachsen bin. Von meinem Elternhaus aus blickt man auf das Straßburger Münster und die Vogesen, also dorthin, wo heute noch etliche Soldatenfriedhöfe und Schützengräben an die bittere Feindschaft zwischen zwei Ländern erinnern, die Hunderttausende von Menschen das Leben gekostet hat.

Jessica Rosenthal hat vorhin von einem Wunder gesprochen, und ich finde, das passt wirklich. Für mich ist es ein Wunder. Es ist das Wunder der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dass es gelungen ist, innerhalb weniger Jahre aus Feinden Freunde zu machen. Wir haben es klugen Staatsmännern und Staatsfrauen zu verdanken, die sich nach den Grauen der Nazizeit geschworen haben: Nie wieder. Nie wieder darf so etwas geschehen.

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie des Abg. Norbert Maria Altenkamp [CDU/CSU])

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist doch so: Die Europäische Union sichert uns das. Souveräne Staaten schließen sich zusammen, um zum einen die Grauen der Vergangenheit zu überwinden und zum anderen die Herausforderungen der Gegenwart und auch der Zukunft gemeinsam anzunehmen. Ist das nicht wunderbar?

Aber – und das sehen wir gerade sehr deutlich –: Das ist nicht selbstverständlich. Rechte Kräfte hetzen gegen dieses Friedensprojekt, gegen unsere Europäische Union. Sie schwadronieren vom Dexit, also vom Austritt Deutschlands aus der EU. Sie hetzen gegen unsere europäischen Werte. Auch deshalb ist die anstehende Europawahl so richtungsweisend.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Statt Hass und Hetze müssen das Miteinander und das Füreinander gestärkt werden. Nur in einem starken, vereinten Europa können wir den zukünftigen Herausforderungen wirkungsvoll begegnen, und nur so stellen wir sicher, dass nie wieder Schützengräben im Elsass oder anderswo in Europa ausgehoben werden müssen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die deutsch-französische Freundschaft ist eine Institution. Sie zu pflegen und zu schützen, ist unsere gemeinsame Aufgabe – nicht zuletzt zum Schutz unserer freiheitlichen Demokratie in Europa.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Daniela Ludwig hat das Wort für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7611057
Wahlperiode 20
Sitzung 168
Tagesordnungspunkt Abkommen: Grenzüberschreitende Ausbildung Frankreich
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