Nicole HöchstAfD - Berufsorientierung, Berufliche Bildung
Frau Präsidentin! Werte Kollegen, auch von den deutschen demokratischen Fraktionen! Meine sehr verehrten Damen und Herren Antragsteller, Ihre Kühnheit ist zu bewundern. Nein, ehrlich: Sie weisen in Ihrem eigenen Antrag auf die Versäumnisse Ihrer Regierungszeit in puncto beruflicher Bildung hin. So ist die Zahl der jungen Menschen, die sich nicht in Arbeit, Bildungseinrichtungen oder Berufsausbildung befinden, zwischen 2019 und 2021 um 140 000 angestiegen. 2,86 Millionen Menschen sind 2024 ungelernt, und allüberall herrscht selbstgemachter Fachkräftemangel.
Ist die vorliegende Drucksache also gar kein Antrag, sondern eine historische Aufarbeitung der CDU/CSU-Fraktion
(Stephan Albani [CDU/CSU]: Nein!)
mit einer minutiösen Auflistung all der Dinge, die Sie hätten tun können, aber unterlassen haben? Vielen Dank dafür.
(Beifall bei der AfD – Stephan Albani [CDU/CSU]: Das ist doch völliger Quatsch!)
In einem normalen Deutschland der Vor-Merkel-Ära könnte man jetzt über die Sinnhaftigkeit einzelner Forderungen oder Ampelprogramme streiten. Wir befinden uns aber dank Ihrer Weichenstellungen nicht mehr in Deutschland, sondern in Neubabylonien, meine Damen und Herren. Das Fachpersonal, das Sie benötigen, um einzelne Punkte Ihres Antrags in die Tat umzusetzen, gibt es nicht und ist nicht in Sicht – wandert übrigens auch nicht zu.
Deutsche Schulen verkommen derweil zu bunten Kinderaufbewahrungsanstalten mit Regenbogen-Haltungsdrill.
(Stephan Albani [CDU/CSU]: O Gott! – Anke Hennig [SPD]: Ja, genau! Na klar!)
– Hören Sie zu! Dann können Sie was lernen.
(Stephan Albani [CDU/CSU]: Nee, nicht wirklich! – Markus Herbrand [FDP]: Das bezweifle ich!)
In Speyer unterrichten Vorjahresabiturienten an Gymnasien Deutsch und was sonst noch so ausfallen würde, um die Unterrichtsausfallquote zu senken und die Aufsicht zu gewährleisten. Sollen diese vielleicht Ihre Berufsorientierung machen oder lieber, wie Blinde von der Farbe reden, Ihre Serious Games – also auf Deutsch: Berufsalltagstrainings – moderieren? Ist das Satire, liebe CDU/CSU?
(Stephan Albani [CDU/CSU]: Nein! Völlig ernst gemeint! – Gegenruf des Abg. Stephan Brandner [AfD]: Ehrlich? – Gegenruf des Abg. Stephan Albani [CDU/CSU]: Wenn Sie es nicht verstehen, kann ich Ihnen nicht helfen!)
Ich danke an dieser Stelle den jungen Leuten, Lehrern und Quereinsteigern, die sich im Bildungsbereich stark engagieren. Sie halten auf dem sinkenden Bildungsschiff motiviert, aber ohne eigenes Verschulden insgesamt erfolglos die Fahne hoch.
(Beifall bei der AfD)
Denn die Ergebnisse aller Studien und Bildungsberichte zeigen jedes Jahr unerbittlich das Versagen realitätsferner und ideologischer Weichenstellungen inklusive jahrzehntelanger Unterfinanzierung unseres Bildungssystems.
In Ludwigshafen bleiben im zweiten Jahr in Folge 44 Kinder einer Jahrgangsstufe sitzen, weil sie kein Deutsch sprechen. Wie wollen Sie denn Kinder und Jugendliche beruflich orientieren, die Sie nicht verstehen, liebe CDU/CSU-Fraktion? Durch Vortanzen vielleicht?
(Stephan Albani [CDU/CSU]: Das ist eine pure Polemik! Menschenverachtend! – Gegenruf des Abg. Stephan Brandner [AfD]: Da redet eine Praktikerin! Die kennt sich aus!)
Ihr Antrag will nicht nur das todkranke Pferd unseres Schulsystems noch enger an die Kandare nehmen; Sie zäumen es auch noch von hinten auf, Herr Albani. Das ist zum Scheitern verurteilt, und Sie wissen das. Machen Sie sich doch endlich einmal ehrlich! Über Anträge wie diesen brauchen wir gar nicht mehr sprechen, wenn nicht grundsätzliche Gelingensbedingungen erfüllt sind.
Erstens: Rückkehr zum Grundkonsens des Grundgesetzes. Deutschland ist das Land der Deutschen; ohne Deutsch geht hier gar nichts, meine sehr verehrten Damen und Herren.
(Beifall bei der AfD – Friedhelm Boginski [FDP]: O Gott! – Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Zweitens. Anstrengungsbereitschaft und Eigenverantwortung müssen an die Stelle der antrainierten Anspruchshaltung treten. Leistung muss sich wieder lohnen.
Drittens. Schluss mit dem Massenimport und illegalen Verbleib von Babylon, Kalifatterrorismus, Bildungsferne und Analphabetismus und diversen Konflikten aller Welt!
(Stephan Albani [CDU/CSU]: O Gott! – Laura Kraft [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Unfassbar! Ich habe mein Bullshit-Bingo voll! Sagen Sie bitte noch mal was zum Gendern!)
Viertens. Deutschland braucht freie Dichter und Denker,
(Zuruf des Abg. Bruno Hönel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
nicht linientreue Denunzianten und Henker. Junge Menschen brauchen –
Sie kommen bitte zum Ende, Frau Höchst.
– verlässliche und motivierende Zukunftsaussichten. Das stimmt. Also: An die Arbeit! Wir stehen mit Lösungen bereit.
Vielen Dank.
(Beifall bei der AfD – Zuruf von der SPD: Das war jetzt keine Lösung!)
Dr. Anja Reinalter hat das Wort für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7611990 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 172 |
Tagesordnungspunkt | Berufsorientierung, Berufliche Bildung |