14.06.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 176 / Tagesordnungspunkt 19

Gyde JensenFDP - Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Lieber Jens Brandenburg! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich muss leider, liebe Anja Reinalter, auf die Kollegin von der AfD, Frau Höchst, doch etwas antworten. Sie hat im Raum stehen lassen – und ich finde, das kann man nicht –, dass eine Persona Elke keine Elektrikerin sein kann. Ich möchte hier vehement widersprechen.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das passt zwar nicht in Ihr Weltbild, das kann man aber auch nicht validieren.

(Enrico Komning [AfD]: Das hat sie doch gar nicht gesagt! – Nicole Höchst [AfD]: Sie müssen mal richtig hören, wenn der Tag lang ist! Das habe ich nicht gesagt!)

Wir wollen jetzt darüber sprechen, was alles möglich ist auf dem Berufsausbildungsmarkt. Die duale Berufsausbildung ist ein weltweit sehr anerkanntes Erfolgsmodell made in Germany, das durchaus auch von anderen Ländern adaptiert wurde.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Obwohl ein Studium einer Berufsausbildung – leider, muss man sagen – häufig vorgezogen wurde und wird, hat die Ausbildung im Wechselspiel zwischen Betrieb und Berufsschule ihren – teilweise auch gesellschaftlich – sehr hohen Stellenwert nicht verloren – ganz im Gegenteil.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Galt die Hochschulbildung lange als prestigeträchtiger, so hat sich das heute geändert. Dennoch hören wir immer wieder, dass viele Betriebe, viele Unternehmen händeringend nach jungen Menschen suchen, die ihre Ausbildung bei ihnen starten wollen. Aufgrund der immer weiter zunehmenden technisch-digitalen, wissenschaftsgetriebenen Elemente sind die Ausbildungsberufe mittlerweile hoch akademisiert. Wenn wir heute über die Herausforderungen von ökologischer Transformation und gleichzeitigem Fachkräftemangel sprechen, dann ist die duale Berufsausbildung ein ganz zentraler Teil dieser Lösung.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn man mal draufschaut: Bereits nach zwei bis dreieinhalb Jahren starten Auszubildende berufsfit ins Erwerbsleben. Hinzu kommt natürlich ein nie abgeschlossener Prozess des lebenslangen Lernens mit vielen Zusatzqualifikationen. Sollten wir auf bestimmte Erfahrungen und Kenntnisse verzichten, die ein Mensch im Laufe seines Lebens bereits gesammelt hat? Sollten wir diese nicht als einen zentralen Teil seiner persönlichen Qualifikation anerkennen? Wir finden: Ja, auf jeden Fall; denn diese Kenntnisse und Fähigkeiten sind Gold wert. Friedhelm Boginski hat es den „Goldstaub“ genannt.

(Beifall bei der FDP)

Wollen wir damit die duale Ausbildung entwerten? Nein, ganz im Gegenteil. Die Altersuntergrenze wurde schon angesprochen: Wir setzen eine Altersuntergrenze von 25 Jahren für das Berufsvalidierungsverfahren fest. Mit dem Gesetzentwurf, den wir heute in zweiter und dritter Lesung beraten und anschließend beschließen wollen, nehmen wir die Herausforderungen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes an. Der Kritik, die vielleicht laut wird – von einigen Stellen der Opposition ist sie gekommen –, halte ich entgegen: Niemand möchte sich eine Wärmepumpe installieren lassen von jemandem, der zehn Youtube-Tutorials geguckt hat. Das wird auch mit der Veränderung in diesem Gesetz nicht der Fall sein.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Es geht hier um eine anschlussfähige Feststellung und gegebenenfalls Bescheinigung von individueller beruflicher Handlungsfähigkeit, die mit einer Berufsausbildung vergleichbar ist. Wer keine abgeschlossene Berufsausbildung hat – Lebensbiografien sind ja sehr, sehr unterschiedlich –, aber schon Erfahrungen in einem Beruf gesammelt hat, der für den Arbeitsmarkt einen großen Stellenwert hat, der kann das zukünftig geltend machen. Kann er keine Erfahrung nachweisen, wird entsprechend auch nichts anerkannt.

Ich freue mich sehr, dass wir heute den nächsten Schritt gehen. Es wurden viele weitere Punkte angesprochen, für die mir jetzt leider die Zeit fehlt. Ich freue mich, dass wir die Schraube in die richtige Richtung drehen: auf dem Weg, den Fachkräftemangel zu bekämpfen und vor allen Dingen den Berufsbildungsmarkt zu stärken.

Vielen Dank.

(Beifall bei der FDP, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Als Nächster hat das Wort für die SPD-Fraktion Oliver Kaczmarek.

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7612909
Wahlperiode 20
Sitzung 176
Tagesordnungspunkt Berufsbildungsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetz
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