Mechthilde WittmannCDU/CSU - Begrenzung und Humanität im Asylrecht
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sprechen in diesen Tagen und Wochen sehr häufig von der Bedrohung unseres Landes durch Desinformation. Herr Dr. Castellucci, Ihre Rede war vom ersten bis zum letzten Wort eine Desinformationskampagne für dieses Land.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ähnliches hat sich auch Frau Dr. Jurisch geleistet. Das ist ein Musterbeispiel dafür, wie man versucht, die Menschen an der Nase herumzuführen, wenn man selber nichts erreicht hat.
(Beifall bei der CDU/CSU – Dunja Kreiser [SPD]: Die war super, die Rede! Echt toll!)
Im Gegenteil: Die Asylzugangszahlen sind seit 2022, nachdem wir sie jedes Jahr weiter nach unten drücken konnten, explosionsartig gestiegen. Auch in diesem Jahr werden es voraussichtlich wieder über 350 000 Asylerstanträge sein. Dazu kommt der Familiennachzug, dazu kommt das Afghanistan-Aufnahmeprogramm, das Sie ja unbedingt noch einmal antreiben wollen, dazu kommen die Ortskräfte etc.
Ergänzend, meine sehr verehrten Damen und Herren, nehmen wir weiter ungebrochen ukrainische Flüchtlinge bei uns auf, und das ist richtig so. Jetzt begeben wir uns einmal in so eine ukrainische Flüchtlingsfamilie, und zwar eine Mutter mit ihren Kindern, die bei uns hier in Deutschland lebt, und in der Wohnung daneben lebt der ukrainische Landsmann im wehr- und arbeitsfähigen Alter, während der eigene Mann und Vater der Kinder seit zwei Jahren an der Front kämpft. Was fühlt diese Frau, wenn dieser Mann nicht einmal Arbeit aufnehmen will, um wenigstens dadurch dazu beizutragen, dass wir in irgendeiner Form die Ukraine weiter unterstützen können? Das ist der Kern des Problems, und das wurde diese Woche genau richtig artikuliert.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Wir können jede Wohnung, jedes Bett und auch jeden Kitaplatz nur einmal vergeben. Das hat im Gegensatz zu Ihnen die Bevölkerung bereits bemerkt. Deswegen hat sie Ängste, und das zu Recht.
Wenn wir über GEAS reden, dann möchte ich mich bei den Grünen herzlich bedanken – für gar nichts.
(Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU)
Sie haben gemeinsam mit denen von rechts im Europäischen Parlament gegen die entscheidenden Bestandteile von GEAS gestimmt. Und das ist – vorsichtig ausgedrückt – realitätsfern. Darauf, Ihnen nun zu erläutern, was ich davon halte, sich mit denen gemein zu halten, verzichte ich aufgrund knapper Redezeit.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lamya Kaddor [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da lachen selbst Ihre Kolleginnen und Kollegen drüber!)
– Das kriege ich schon noch hin. Machen Sie sich da keine Sorgen, Frau Kaddor. Sie kommen mir schon noch ein paar Mal vor die Flinte.
(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lamya Kaddor [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wie bitte?)
– Das meine ich rein in Bezug auf die Diskussion.
Sie haben im sogenannten Rückführungsverbesserungsgesetz, das in altem Zustand ungefähr 600 Rückführungen erleichtert hätte, eine zusätzliche Instanz eingeführt.
(Lamya Kaddor [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich habe „vor die Flinte“ gehört!)
– Ich habe gesagt: Das war rein auf die Diskussion bezogen.
(Lamya Kaddor [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wow!)
Sie haben eine faktische zusätzliche Instanz eingeführt, die die gesamte Rückführung noch mehr erschwert und die im Übrigen keinem einzigen deutschen Staatsbürger zusteht. Deswegen sind Ihre Maßnahmen gescheitert; die Zahlen sagen es uns. Deswegen braucht es diese Prüfung der Drittstaaten. Die Kollegen haben dazu ausgeführt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Frau Kollegin Wittmann. – Letzte Rednerin in dieser Debatte ist die Kollegin Dunja Kreiser, der ich auf ihrem Weg zum Mikrofon herzlich zu ihrem heutigen Geburtstag gratuliere.
(Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der FDP und dem BSW)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7613289 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 178 |
Tagesordnungspunkt | Begrenzung und Humanität im Asylrecht |