Peter AumerCDU/CSU - Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir beschließen heute eine Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes, die in den Betrieben zu mehr Rechtssicherheit führt, und das ist gut so. Sehr geehrter Herr Minister, wir tragen dieses Gesetz auch mit.
(Bernd Rützel [SPD]: Sehr gut!)
Wenn man bei den Betriebsräten vor Ort unterwegs war – Herr Vorsitzender des Ausschusses, Sie waren das sicherlich auch sehr häufig –, dann merkte man aber, dass die Verunsicherung bei den Betriebsräten relativ groß war. Was wirklich traurig und schade ist: dass man so lange gebraucht hat, dieses kleine Gesetz auf den Weg zu bringen. 1,5 Jahre haben Sie jetzt gebraucht,
(Beifall bei der CDU/CSU – Marc Biadacz [CDU/CSU]: Sehr gute Analyse, Peter!)
und das, meine Damen und Herren der Ampel, ist wirklich fast beschämend. Wenn man mit den Betriebsräten spricht und hört, dass sie ihren Lohn nur noch unter Vorbehalt ausbezahlt bekommen, dann sollte man eigentlich von der Regierung erwarten können, dass so was schneller geht. Solidarität schaut anders aus; Rückenstärkung, Herr Minister, wie Sie das vorhin genannt haben, schaut anders aus.
(Hubertus Heil, Bundesminister: Die Regierung war schnell!)
– Gut, wenn das das Tempo ist, das der Bundeskanzler gestern angekündigt hat, dann sollte man hoffen, dass das nicht unbedingt eintritt.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Herr Minister Heil, Sie haben seit Langem mal wieder ein Thema des Arbeitsmarktes auf die Tagesordnung hier im Plenum gebracht. Sie waren ja eigentlich immer mehr Sozialminister als Arbeitsminister. Ich glaube, in der Zeit, in der wir heute sind, in der wir eine konjunkturelle Schwäche haben, ist es erforderlich, dass Sie sich stärker mit dem Arbeitsmarkt auseinandersetzen,
(Beifall bei der CDU/CSU)
dass Sie Antworten auf die konjunkturelle Schwäche unseres Landes geben. Ich glaube, es macht einen guten Minister auch aus, das Richtige zur richtigen Zeit zu tun.
Wir haben nächste Woche, am 2. Juli 2024, ein Jubiläum: Vor 20 Jahren wurde hier im Deutschen Bundestag die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe beschlossen. Da hat sogar jemand aus Ihren Reihen erkannt, dass es dringender Maßnahmen bedarf, um unseren Arbeitsmarkt zu stärken. Leider ist die Ampelkoalition nicht imstande, das zu tun.
(Dr. Martin Rosemann [SPD]: Aus Ihren Reihen war das ja niemand! Da haben Sie auch nur zugestimmt! – Angelika Glöckner [SPD]: Sie haben sich immer nur weggeduckt, und jetzt sind Sie wieder am Reden! – Saskia Esken [SPD]: Sie haben zugestimmt! – Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben immer nur zugestimmt! Keine eigenen Initiativen!)
– Wir haben dem damals zugestimmt, und es war eine richtige Entscheidung. Ich glaube, es macht dieses Haus auch aus, dass man richtige Entscheidungen auch gemeinsam trifft.
Wenn man sich Ihre seit 20 Jahren größte Sozialreform, die Ihr Minister angekündigt hat, das Bürgergeld, anschaut, dann sieht man, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass es
(Saskia Esken [SPD]: Sie haben zugestimmt!)
– ja, wir haben zugestimmt – nach eineinhalb Jahren schon Risse bekommt. Ihr Bundeskanzler hat sogar gesagt, dass man gewisse Nuancen ändern muss. Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, sollten Sie sich mal überlegen!
(Saskia Esken [SPD]: Warum haben Sie denn zugestimmt?)
– Warum wir zugestimmt haben? Weil wir Schlimmeres verhindert haben, Frau Esken.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Ich glaube, Sie sollten es mit Ihrer Verdrehung der Tatsachen mal sein lassen und nicht in der Öffentlichkeit Dinge anders darstellen, als sie wirklich sind.
(Saskia Esken [SPD]: Sie verdrehen die Tatsachen! – Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, das kann man Ihnen auch mal sagen! Sie haben ja keine anderen Themen mehr!)
Kümmern Sie sich mal um die wichtigen Dinge in unserem Land! Kümmern Sie sich darum, dass die Sozialpartnerschaft gestärkt wird, Herr Minister Heil! Auch da sind Sie wieder auf Irrwegen. Wenn Sie jetzt mit dem Tariftreuegesetz um die Ecke kommen, ist das, glaube ich, wieder ein Zeichen dafür, dass Sie nicht Bürokratie abbauen, sondern dass Sie Bürokratie aufbauen.
(Kai Whittaker [CDU/CSU], an Bundesminister Hubertus Heil gewandt: Genau das haben Sie gemacht! – Gegenruf des Bundesministers Hubertus Heil – Beate Müller-Gemmeke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen es immer besser!)
– Das ist so, Herr Heil. – Ich glaube, es wäre die Aufgabe der Zeit, Sozialpartner im Miteinander zu stärken.
Deswegen, weil das Miteinander wichtig ist, stimmen wir diesem Gesetzentwurf zu und hoffen, dass man die soziale Marktwirtschaft stärkt. Dazu braucht es, glaube ich, andere Entscheidungen als die, die die Ampel auf den Weg bringt.
Danke.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Als Nächster hat das Wort für die FDP-Fraktion Pascal Kober.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7613553 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 179 |
Tagesordnungspunkt | Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes |