Stefan Seidlerfraktionslos - Aktuelle Stunde: Kappung von Bahnverbindungen
Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Moin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
(Zuruf von der Linken: Moin!)
Einige von Ihnen wissen es: Seit Jahren setze ich mich für eine bessere Anbindung meiner Heimat an den Fernverkehr ein. Ich will hier nordisch direkt sein: Mich ärgert manche unternehmerische Entscheidung der Bahn.
(Beifall bei Abgeordneten der Linken)
Etwa dass die DB Fernverkehr täglich acht Fernzüge durch das Flensburger Stadtgebiet schickt, aber diese dort nicht halten. Oder die Entscheidung gegen teilbare ICE L, weshalb in Zukunft keine touristischen Fernzüge mehr nach Dagebüll zu den Fähren auf die nordfriesischen Inseln fahren werden. Eigentlich absurd! Ohne Not wird damit eine funktionierende Fernverkehrsverbindung eingestellt.
Wir im Norden sind kein Einzelfall. Auch in anderen Teilen unseres Landes haben viele Menschen keinen guten Zugang zum Fernverkehr. Erst kürzlich hat sich der Minderheitenrat deshalb an die Bahn gewandt und bessere Verbindungen für die Siedlungsgebiete der Dänen, Friesen und Sorben gefordert. Eine Lösung hatte die Bahn nicht; man bat nur um Verständnis.
Gefühlt muss viel gesellschaftliche Energie aufgewandt werden, um das Bahnmanagement zu bewegen, unsere Regionen und Städte anzubinden. Schon verrückt, wenn man bedenkt, wie viel Steuergeld in der DB steckt.
(Beifall bei Abgeordneten der Linken und des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Gerade in eher ländlichen Gebieten fühlen sich die Menschen überhaupt nicht mehr mitgenommen. Aus meiner Sicht war das Schreiben, über das im „Spiegel“ berichtet wurde, deshalb auch so brisant. Es befeuert ein Gefühl, das viele sowieso schon haben.
Fakt ist aber auch: Die Trassenpreissteigerungen sind ein ernstes Problem, dem wir uns hier in Berlin zügig widmen müssen. Würden die Kosten für die Nutzung des Bahnnetzes so steigen wie erwartet, wäre das wohl das Ende für den Fernverkehr in der Fläche. Dann halten nicht nur in Flensburg keine Züge mehr, sondern auch in Westerland, in Kiel und in Lübeck. So geiht dat nicht. Dat is ganz großer Murks.
Wir müssen unsere Infrastruktur so finanzieren, dass sie eine gute Betriebsqualität und ein attraktives Angebot für viele Menschen zusammenbringt. Und wir brauchen Trassenpreise, die Anreize für eine Nutzung aller verfügbaren Netzkapazitäten setzen, nicht nur in den großen Rennstrecken zwischen den Metropolen, die sowieso komplett verstopft sind.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sommer.
Vielen Dank.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN, der FDP und der Linken)
Das Wort hat der Kollege Jan Plobner für die SPD-Fraktion.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und des Abg. Matthias Gastel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7614334 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 182 |
Tagesordnungspunkt | Aktuelle Stunde: Kappung von Bahnverbindungen |