Till MansmannFDP - Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wenn Sie verantwortlich für ein Unternehmen sind, das weltweit Umsätze macht und ein florierendes Geschäftsmodell hat, dann wäre es nicht klug, in das internationale Geschäft nicht zu investieren. Wenn Sie – so wie wir hier – verantwortlich sind für eine Volkswirtschaft, die im Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,59 Billionen Euro exportiert und Waren im Wert von 1,37 Billionen Euro importiert – das sind die Zahlen von 2023 für die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt –, dann wäre es ja geradezu Wahnsinn, in diesen Sektor nicht zu investieren.
10 Prozent dieser Umsätze kommen tatsächlich aus sich entwickelnden Ländern; das sind Länder, die sich ganz besonders dynamisch entwickeln. 11 Prozent der deutschen Unternehmen, insbesondere natürlich die größeren Unternehmen, haben ein internationales Geschäft. Deswegen hat mich die Art gestört, wie die Diskussion in der letzten Zeit manchmal geführt wurde, nach dem Motto: Nur Geld nach Deutschland. Wir haben das heute wieder von dieser Seite in einer wirklich sehr unklugen Weise intoniert gehört.
(Dr. Michael Espendiller [AfD]: Was genau meinen Sie?)
Frau Ministerin Schulze, Sie haben um diesen Etat sehr hart gerungen, und es war wirklich schwierig, gemeinsam einen verfassungsgemäßen Haushalt aufzustellen. Ich habe den allergrößten Respekt vor Ihrer Arbeit.
(Thomas Rachel [CDU/CSU]: Jetzt übertreibst du es aber!)
Und man hat gespürt, wie viel Herzblut Sie für unseren Bereich haben. Genau das den Menschen zu zeigen, ist wichtig. Wir müssen den Menschen in Deutschland durchaus erklären, warum wir in diesem Bereich große Summen investieren müssen.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Susanne Menge [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Wir müssen aber aufpassen, dass wir dabei nicht immer nur über die Summen reden. Es geht nicht nur darum, möglichst große Summen zu erreichen; vielmehr müssen wir wirklich intensiv darüber diskutieren, in welchen Bereichen wir das Geld anlegen. Wir müssen die Entwicklungszusammenarbeit weiterentwickeln; denn wir haben heute andere Aufgaben und wir spüren andere Probleme als noch vor wenigen Jahren.
Deutschland importiert heute noch 75 Prozent seiner Primärenergie in Form von fossilen Rohstoffen – 75 Prozent.
(Thomas Rachel [CDU/CSU], an die Abg. Kathrin Henneberger [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] gewandt: Frau Henneberger, hören Sie mal zu!)
Die wollen wir in den nächsten Jahren vollständig ersetzen. Ich habe die große Hoffnung, dass ein sehr großer Teil davon in den Ländern erwirtschaftet und dann nach Deutschland exportiert werden kann, mit denen wir uns in diesem Einzelplan beschäftigen.
Das bedeutet, dass wir auch auf den Prüfstand stellen müssen, in welche Bereiche wir investieren, wie wir investieren, welchen Bereichen wir uns zum Beispiel finanziell zuwenden. Da geht es um enorme Investitionen. Es geht auch darum, von der Kleinteiligkeit, an die wir uns gewöhnt haben, wegzukommen, hin zu viel größeren Projekten, die dann wieder ganz neue Möglichkeiten für Entwicklungszusammenarbeit bieten. Im Umfeld dieser Projekte, in denen die großen Energieumwandlungen stattfinden, müssen Städte entwickelt werden. Denn wir wollen für die Menschen in diesen Regionen, mit denen wir künftig zusammenarbeiten, gute Jobs, damit sie an unserem Wohlstand in nachhaltiger Weise teilhaben können.
(Beifall bei der FDP)
Ich sage Ihnen noch ganz kurz, was man besser machen kann, als Schulden aufzunehmen, die übrigens eine Volkswirtschaft, die nicht wächst, nicht zurückzahlen könnte.
Das können Sie gern tun; aber Sie tun es auf Kosten Ihres Kollegen.
Ich mache es mit einem Satz: Wenn die Wirtschaft wächst, dann haben wir auch mehr Geld zur Verfügung.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD)
Für die CDU/CSU-Fraktion hat Thomas Rachel das Wort.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7615144 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 185 |
Tagesordnungspunkt | Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |