Rebecca SchamberSPD - Aktuelle Stunde: Ergebnisse des Zukunftsgipfels der Vereinten Nationen
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Jetzt eine Anmerkung von mir vorweg, weil ich gerne zu Ihrer Rede, Herr Farle, in Bezug auf die Rede meines geschätzten Kollegen Uli Lechte was sagen würde: Das ist wirklich nicht zu toppen. Vor der Präzision und dem Temperament der wirklich guten Rede von Uli Lechte als Replik auf die wirklich schlimme Rede von Frau von Storch ziehe ich meinen Hut.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Werter Herr Kollege Uli Lechte, das war genau die richtige Antwort, die dieses Haus hier gebraucht hat.
Um jetzt weg von den Verschwörungstheorien mal wieder zu den Fakten zu kommen: Für mich war die wichtigste Nachricht des Summits of the Future: Der Multilateralismus lebt.
(Beifall der Abg. Dr. Kirsten Kappert-Gonther [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Die Abgesänge auf die Vereinten Nationen, die viele angesichts der großen globalen Herausforderungen und Krisen bereits gesungen haben, haben sich nicht bewahrheitet. Die Weltgemeinschaft hat sich klar bekannt: zu Frieden und Sicherheit, zu elementaren Menschenrechten, zu nachhaltiger Entwicklung, zu mehr Einbindung junger Menschen in ihre Prozesse.
Ja, es waren schwierige Verhandlungen, und bis zum Schluss schien es ungewiss, ob der Pakt zustande kommt. Doch es wurde geschafft. An dieser Stelle einen Dank an unsere Bundesregierung und unseren Bundeskanzler Olaf Scholz, den ich gerne zitiere:
„Weil wir noch immer zusammenarbeiten. Weil wir einander noch immer vertrauen. Weil wir uns noch immer zu den Grundsätzen der UN-Charta bekennen. Und weil wir noch immer dazu bereit sind, einander mit Respekt und Fairness zu behandeln.“
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Das gibt die Hoffnung, dass wir als Weltgemeinschaft trotz aller Unterschiede zusammenkommen und uns zu gemeinsamen Werten bekennen können.
Dass die Blockadestrategie Russlands am Ende keinen Erfolg hatte, ist auch unseren Partnerinnen und Partnern im Globalen Süden zu verdanken und zeigt: Unsere Politik des partnerschaftlichen Ansatzes ist genau richtig. Wenn Staaten gleichberechtigt und auf Augenhöhe die Herausforderungen unserer Zeit analysieren und klar benennen, wenn wir uns den Krisen unserer Zeit gemeinsam entgegenstellen, wenn wir gemeinsam agieren, können Lösungen gefunden werden. Und genau dann haben es Blockierer wie Russland schwer, dagegenzuhalten. Für mich ist das ein wichtiges Signal in Zeiten globaler Verwerfungen. Es lohnt sich, für unsere Werte gemeinsam zu kämpfen.
Der Zukunftspakt ist nicht die finale Antwort auf all unsere Fragen. Der Pakt ist ein Gerüst, auf das wir in den kommenden Jahren erfolgreich aufbauen müssen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Am Ende haben sich alle 193 Staaten zur Einhaltung von Völkerrecht, UN-Charta und Menschenrechten verpflichtet. Als für mich wichtiger Zusatzbeschluss kam hinzu: mehr Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen.
Gestern fand hier im Bundestag eine öffentliche Sitzung des Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und zivile Krisenprävention statt, zu der eine Jugenddelegierte der UN-Generalversammlung, DGVN-Jugendbeobachter des Zukunftsgipfels und Vertreter der Jugend-Task-Force der Globalen Bildungskampagne geladen waren, um mit uns über Jugendbeteiligung in den Vereinten Nationen zu sprechen. Ich kann Ihnen sagen: Die Performance dieser jungen Leute war mehr als beeindruckend. Junge Menschen wissen sehr genau, was sie für ihre Zukunft wollen, und sie können es sehr präzise formulieren, wenn wir sie denn lassen. Die Jugendvertreter/-innen sind sich – das wurde gestern sehr deutlich – ihrer privilegierten Situation bewusst und setzen sich daher dafür ein, dass auch die Stimmen von weniger privilegierten Menschen mehr gehört werden – hier in Deutschland, indem sie im ganzen Land in Schulen und Vereinen mit Workshops Ideen und Anregungen sammeln, und im Globalen Süden durch internationale Vernetzung und Austausch. Dieses Engagement hat mich wirklich tief beeindruckt. Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal recht herzlich für den wirklich fruchtbaren Austausch im Ausschuss bedanken.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Meine Zeit ist gleich um. Ich hätte noch viel zu sagen, aber der Präsident dreht mir gleich das Mikro ab.
(Heiterkeit – Dr. Bernd Baumann [AfD]: So ist er!)
Wir müssen jedenfalls sicherstellen, dass der Zukunftspakt nicht nur auf dem Papier existiert, sondern in den Herzen und in den Köpfen der Menschen verankert wird. Auch wir als Abgeordnete werden uns aktiv dafür einsetzen; denn dieser Zukunftspakt ist mehr als ein Dokument.
(Beatrix von Storch [AfD]: Faktenlose Prosa!)
Er ist das Versprechen, dass wir gemeinsam für Frieden, Stabilität und Sicherheit in der Welt arbeiten.
Danke.
(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)
Vielen Dank, Frau Kollegin Schamber. – Ich spare mir jetzt jeden Kommentar.
(Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7615664 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 188 |
Tagesordnungspunkt | Aktuelle Stunde: Ergebnisse des Zukunftsgipfels der Vereinten Nationen |