10.10.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 191 / Tagesordnungspunkt 10

Harald EbnerDIE GRÜNEN - Energieversorgung Deutschlands

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Geissler, Sie haben gut angefangen, aber dann schlecht geendet.

Aber jetzt zur AfD. Wieder und wieder, Herr Dr. Kraft, kommen Sie mit dem gleichen Märchen von der angeblich so gar nicht teuren und so gar nicht anfälligen und so gar nicht gefährlichen Atomenergie um die Ecke.

(Dr. Malte Kaufmann [AfD]: Das kam doch von der EU!)

Damit zeigen Sie wieder und wieder, dass Sie nicht von gestern, sondern von vorgestern sind; denn diese Story ist aus den 50er-Jahren, und dieses Märchen war damals schon falsch.

(Dr. Rainer Kraft [AfD]: Die EU hat das auch vorangetrieben!)

Ihre Anträge strotzen vor Fehlern und vor Widersprüchlichkeiten. In dem einen stellen Sie die Wirkung von CO2 auf die Erderhitzung völlig in Abrede. In dem anderen wollen Sie den Leuten aber die hochrisikobehaftete Atomkraft als angeblich CO2-neutral aufschwatzen. Ja, beides zusammen ist irgendwie Murks. Da können Sie sich zwischen zwei falschen Märchen offenbar gar nicht entscheiden.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf des Abg. Dr. Rainer Kraft [AfD])

Ihre Heilslösung Atomkraft ist krisenanfällig und unzuverlässig. Eine einzige Naturkatastrophe hat das Atomkraftwerk in Fukushima zerstört. Ein warmer Sommer legt die veraltete AKW-Flotte in Frankreich lahm. Europas Atomkraftwerke sind in hohem Maße abhängig von Uran von Putins Gnaden. Deutschland ist seit dem Atomausstieg aus dieser Nummer raus. Und das ist gut so, meine Damen und Herren.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Jetzt gilt es, auch zu verhindern, dass der russische Atomkonzern Rosatom in der Brennelementefabrik Lingen ein- und ausgeht.

(Karsten Hilse [AfD]: Ach du liebe Zeit!)

Das wäre ein Sicherheitsrisiko sondergleichen, das niemand eingehen darf.

Aber endgültig im Absurdistan für Denkverweigerung sind Sie mit Ihrer Behauptung angekommen, Atomkraft sei umweltfreundlich. Absurder geht es nun wirklich nicht. Die Folgen der verheerenden Atomkatastrophe in Tschernobyl sind bis heute spürbar. Die Folgenbewältigung von Fukushima wird noch mindestens das restliche Jahrhundert andauern. Auf diese Freundlichkeit kann unsere Umwelt wirklich verzichten.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

Ihre Forderung für ein Rückbaumoratorium der Atommeiler ist außerdem unfassbar teuer und fällt den Anlagenbetreibern in den Rücken, und es würde uns auch Milliarden Euro kosten.

Sie wollen mehr Atommüll erzeugen, aber Sie wissen gar nicht, wohin damit. In Ihren Anträgen hoffen Sie in niedlichem Glauben auf die Verheißung von Fantasiereaktoren der x-ten Generation, die diesen Müll wegzaubern.

(Karsten Hilse [AfD]: Gucken Sie doch mal nach China! In China läuft doch einer, der nächste wird gebaut! Hören Sie doch auf, zu lügen!)

Auf der anderen Seite haben Sie, Herr Dr. Kraft, gestern im Ausschuss gesagt, man müsse dazu doch nur ein großes Loch graben. Nur ein großes Loch graben! Wer tatsächlich hochradioaktiven, strahlenden Atommüll einfach in einem Loch im Boden verbuddeln will,

(Stephan Brandner [AfD]: Das haben Sie doch gemacht in der Asse!)

der beweist, dass er mit Gefahren nicht umgehen kann.

Kollege Ebner, Sie müssen zum Schluss kommen.

Von einer solchen Alternative für Dauerverharmlosung atomarer Risiken, wie Sie es sind, wollen wir Abstand halten. Da ist es gut, dass Sie in diesem Land keine Verantwortung haben.

Danke schön.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Das Wort hat der Kollege Ralph Lenkert für die Gruppe Die Linke.

(Beifall bei der Linken)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7616423
Wahlperiode 20
Sitzung 191
Tagesordnungspunkt Energieversorgung Deutschlands
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