17.10.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 194 / Zusatzpunkt 17

Karsten HilseAfD - Aktuelle Stunde: Projektprüfung bei Thyssenkrupp

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Landsleute! Und selbstverständlich: Werte Leugner des natürlichen Klimawandels! Die Energiewende ist gescheitert – das sagte schon vor mehreren Jahren der ideologische Kampfgefährte des Kinderbuchautors und ehemalige Staatssekretär Patrick Graichen. Sie ist vor allem deshalb gescheitert, weil die Kosten für sogenannten erneuerbaren Strom in seiner Gesamtbilanz – inklusive der Kosten für die Infrastruktur für den Transport über weite Strecken, der Kosten für Netzeingriffe, der Kosten für das Verramschen von nutzlosen Überkapazitäten – extrem in die Höhe geschnellt sind. Das billige und in rauen Mengen zur Verfügung stehende russische Erdgas hat in der Vergangenheit die gravierendsten Folgen dieses Murkses zugedeckt. Seitdem der Wirtschaftszerstörungsminister gemeinsam mit allen Grünen in allen Parteien nun aber diese Quelle vorläufig zum Versiegen gebracht hat, schießen die Energiekosten derart in die Höhe, dass gerade die energieintensive Industrie, aber auch viele andere Firmen fluchtartig das Land verlassen. Das Märchen von der billigen und sicheren Stromversorgung durch Vogel- und Insektenkiller ist geplatzt.

(Beifall bei der AfD)

Was macht nun aber jemand, der im Geschichtenerdenken und -erzählen bewandert ist? Er denkt sich ein neues Märchen aus, um die alten Flunkereien zu verdecken und das eigentlich geplatzte Märchen weitergehen zu lassen. Nachdem das von Technikern und Ingenieuren vorausgesagte Speicherproblem seit 25 Jahren nicht gelöst wurde, erfand man das Wasserstoffmärchen. Wasserstoff soll nun die schon lange gescheiterte Energiewende retten, und das mit Hunderten Milliarden Euro Kosten, die Sie dem Steuerzahler vorher abgepresst haben. Die dümmste Energiepolitik der Welt einhergehend mit noch skrupelloserer Ausplünderung des deutschen Volkes geht in die nächste Runde.

Niemand auf der Welt geht den Weg der Fantasten und ideologischen Spinner in Deutschland mit. Kein anderes Industrieland schaltet gleichzeitig alle seine fossilen Kraftwerke und Kernkraftwerke ab, um seine Wirtschaft und seine Bevölkerung nur aus Wind- und Sonnenenergie mit Strom zu versorgen. Keines zerstört seine funktionierende Wirtschaft, um zukünftig mit Wasserstoff Strom zu produzieren, zu fahren und zu heizen. So dumm, so naiv und so verantwortungslos sind nur die Grünen in allen Kartellparteien: von Linke bis CDU.

Der Großteil der Industrie spielt dieses dumme Spiel mit, nicht deshalb, weil sie an den Erfolg des sogenannten Wasserstoffhochlaufs glauben, sondern weil sie Milliarden an Subventionen abgreifen wollen, die sie dann in der Managerebene und an ihre Aktionäre ausschütten können. Aber wie das mit Luftschlössern nun mal so ist: Sie platzen, wenn man sie zu sehr aufbläst. Und das Wasserstoffmärchen platzt schon, bevor es richtig begonnen hat:

„Focus“ 23. November: Das Wasserstoffprojekt „H2 Westküste“ in Heide ist beerdigt:

„Der sogenannte Elektrolyseur werde nicht gebaut …

Die Produktion von grünem Wasserstoff ergebe aufgrund der hohen … wirtschaftlichen Risiken keinen Sinn … Selbst mit den Fördermitteln hätte sich ein dauerhafter Betrieb der Anlage nicht gelohnt.“

NDR 4. Juli 2024: In Hamburg stehen mehrere Projekte für die Nutzung von grünem Wasserstoff vor dem Aus.

BusinessPortal Norwegen 22. September 2024: Der norwegische Gaskonzern und RWE-Partner Equinor gibt Pläne zum Export von sogenanntem blauem Wasserstoff nach Deutschland auf:

„Die Wasserstoff-Pipeline hat sich als nicht durchführbar erwiesen. Das bedeutet auch, dass die Pläne zur Wasserstoffproduktion ebenfalls auf Eis gelegt werden …“

24. September 2024: Es verabschiedet sich nun auch die Tochter des britischen Konzerns Shell von seinem Wasserstoffprojekt in Norwegen: „Es sei nicht kosteneffektiv, mit dem Projekt fortzufahren.“

Keines der Gaskraftwerke, die die Wirtschaft bauen soll und die laut Vorgabe des „Ruinator“, wie er von einer Zeitung bezeichnet wurde, in der Lage sein müssen, zu einem späteren Zeitpunkt mit 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden zu können, ist im Bau. Für kein einziges dieser Kraftwerke liegt bisher eine Beantragung vor. Wie auch? Keine Turbine in dieser Größenordnung wurde je in einem echten Versuch getestet. Und nun steht das vermeintliche Leuchtturmprojekt bei thyssenkrupp vor dem Aus. Gesamtkosten 3 Milliarden Euro, Förderzusagen 2 Milliarden Euro von Bund und Ländern und bisher ausgeschüttet 500 Millionen Euro. Die wird der Staat wohl nie wiedersehen.

Mit dem Stichwort „grüner Stahl“ reiste man durch die Talkshows. Dabei handelt es sich aber lediglich um bei circa 950 Grad Celsius hergestellten sogenannten Eisenschwamm, durchsetzt von Verunreinigungen und Einschlüssen, also qualitativ minderwertiger als das bei bis zu 2 000 Grad Celsius hergestellte Roheisen in einem konventionellen Hochofen und natürlich aufgrund der verwendeten Energiequellen mehrfach teurer.

Ich würde sagen: Überlassen Sie die Stahlproduktion Ingenieuren und Stahlwerkern, die etwas davon verstehen, die Stromproduktion unter anderem den Lausitzer Bergleuten! Die haben darin jahrzehntelange Erfahrung. Und hören Sie endlich auf, mit Ihrer – laut Presse – dümmlichen Arroganz unser geliebtes Deutschland zu zerstören!

(Beifall bei der AfD)

Im Übrigen bin ich der Meinung: Wer Grün, Rot, Gelb, Schwarz wählt, wählt den Krieg.

(Beifall bei der AfD)

Nächster Redner ist der Kollege Esra Limbacher, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7617089
Wahlperiode 20
Sitzung 194
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde: Projektprüfung bei Thyssenkrupp
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine