17.10.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 194 / Zusatzpunkt 17

Christian LeyeBSW - Aktuelle Stunde: Projektprüfung bei Thyssenkrupp

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Karsten Hilse von der AfD sagte zu Beginn der Debatte: Überlassen Sie die Stahlproduktion denen, die was davon verstehen, nämlich den Stahlarbeitern. – Ich sage Ihnen was: Ich komme aus Duisburg, und ich rede mit den Stahlarbeitern – übrigens nicht nur bei einer Delegationsreise, sondern an einem ganz normalen Mittwoch. Ich habe noch keinen einzigen Arbeiter getroffen, der nicht wusste: Entweder es wird die Transformation geben, oder die Stahlstandorte werden kaputtgehen.

(Beifall beim BSW)

Ich kann nicht zählen, wie oft ich gehört habe: Da muss die Politik mal etwas machen. – Diesen Satz höre ich ständig. Und dann kommt die AfD, macht diese Aktuelle Stunde – und redet überhaupt nicht über die Arbeiter in Duisburg, sondern nur über sich selber. Ich glaube, es hackt!

(Beifall beim BSW)

Punkt eins. Unser Land wird Stahl brauchen. Die Frage ist: Wollen wir sauberen Stahl mit guten Arbeitsplätzen aus dem eigenen Land haben, oder wollen wir uns in der aktuellen geopolitischen Situation vom Ausland abhängig machen?

(Zuruf des Abg. Karsten Hilse [AfD])

– Das war eine rhetorische Frage.

(Beifall beim BSW)

Punkt zwei. Wenn wir Stahl aus Deutschland wollen, dann muss man so ehrlich sein und sagen: thyssenkrupp hat das Geld aktuell nicht mehr, und es will auch nicht mehr. Es wäre ein zweistelliger Milliardenbetrag nötig, um die Stahlindustrie dort zu transformieren, und thyssenkrupp ist am Markt gerade mal noch 1,9 Milliarden Euro wert. Das heißt: Entweder der Staat steigt hier ein, oder die Stahlstandorte sind in Gefahr und mit ihnen Zehntausende von Arbeitsplätzen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall beim BSW)

Wenn der Staat einsteigt, dann muss man so ehrlich sein und sagen: Dann muss ihm das Unternehmen bei diesen Summen auch gehören. Bevor es hier wieder laut wird, stelle ich mal eine Frage: Wenn Sie ein altes Auto haben, das noch 5 000 Euro wert ist, und Sie reparieren es für 30 000 Euro, verschenken Sie es danach an den Nachbarn?

(Beifall beim BSW)

Wer kommt auf so eine Idee? Wer denkt sich so eine Grütze aus? Die Antwort auf diese nächste rhetorische Frage ist: So eine Grütze denkt sich der Nachbar aus, dem das Auto geschenkt wird.

Herr Kollege, kommen Sie zum Schluss, bitte.

So was denken sich die Unternehmen aus,

(Beifall beim BSW)

die sagen: Subventionieren Sie mit Milliarden von Euro – ohne Gegenleistung!

(Zuruf des Abg. Karsten Hilse [AfD])

Herr Kollege, kommen Sie bitte zum Schluss.

Deswegen schlagen wir eine Industriestiftung im öffentlichen Eigentum vor, um Stahlstandorte zu retten.

Danke schön.

(Beifall beim BSW – Torsten Herbst [FDP]: Alles öffentliches Eigentum!)

Vielen Dank, Herr Kollege. – Letzter Redner in dieser Debatte ist der Kollege Robin Mesarosch, SPD-Fraktion.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7617101
Wahlperiode 20
Sitzung 194
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde: Projektprüfung bei Thyssenkrupp
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine