18.10.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 195 / Tagesordnungspunkt 28

Heike EngelhardtSPD - Nationale Menopausen-Strategie

Lade Interface ...
Anmelden oder Account anlegen






Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren auf den Tribünen und an den Bildschirmen! Jetzt bin ich doch tatsächlich etwas irritiert, dass Sie als Union das Thema Wechseljahre nur im Gesundheitsbereich verorten. Aber gut!

Die Menopause ist keine Erkrankung, ganz im Gegenteil: Sie gehört zum Leben der meisten Frauen dazu. Klar, wenn daraus ein Krankheitsbild entsteht, muss dieses natürlich behandelt werden. Und ja, wir haben bei der Frauengesundheit massive Defizite aus den letzten Jahrhunderten aufzuholen. Und genau hier liefern wir, und zwar wir als Koalition. In 16 Jahren hatten Sie insgesamt 4,15 Millionen Euro vorgesehen; wir haben alleine im letzten Haushalt 55,5 Millionen Euro für die Forschung zur Frauengesundheit in den Etat des Forschungsministeriums eingestellt.

Beim Thema Wechseljahre sehe ich es als gesamtgesellschaftliches Problem an, dass hierfür noch die Akzeptanz fehlt, gerade weil es ja die Hälfte der Bevölkerung betrifft. Wir müssen hier für die Sensibilisierung in der Gesellschaft und im Arbeitsleben noch einiges erreichen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Verstehen Sie mich bitte richtig: Es gibt Frauen, die durch Wechseljahresbeschwerden sehr stark eingeschränkt sind. Und oft ist die Menopause ja nicht die einzige Herausforderung für diese Frauen. Im ungünstigen Fall haben sie Kinder in der Pubertät zu begleiten und gleichzeitig pflegebedürftige Angehörige zu versorgen und im Beruf die geforderte Leistung zu erbringen. Wenn dann Schlafstörungen, depressive Verstimmungen durch die Hormonumstellung oder lästige Hitzewallungen dazukommen und dadurch die Belastbarkeit ganz generell abnimmt, dann ist das keine Kleinigkeit. Die Frauen brauchen unsere Solidarität und Unterstützung, sie brauchen die entsprechenden Strukturen auch im Beruf, und sie brauchen die richtige medizinische Behandlung. Unser Bundesgesundheitsministerium ist sich seiner Aufgaben bewusst und am Thema dran.

Nun sind für die Fortbildung der Ärztinnen und Ärzte ja grundsätzlich die Länder zuständig. Aber hier gilt: Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin enthält auch Lernziele zur Menopause. Im Rahmen der geplanten Reform der Approbationsordnung für Ärzte ist die Regelung vorgesehen, dass sich das Medizinstudium nach diesem Katalog richtet. Damit sollen auch die Lernziele zur Menopause verbindlicher Bestandteil des Medizinstudiums werden, und zwar in allen Ländern.

Eine nationale Menopausen-Strategie zu entwickeln, wie Sie es im vorliegenden Antrag fordern, würde sehr hohe Kosten verursachen, ohne dass den Betroffenen irgendwie geholfen wäre. Sie schreiben hier einen Schaufensterantrag, an den Sie selbst nicht glauben. Das sehen wir alleine schon daran, dass Sie all das unter einen Haushaltsvorbehalt stellen. Sie wollen also keine zusätzlichen Mittel ausgeben. Wie verlogen ist das denn? Sie laufen überall rum und versprechen den engagierten Frauen, sich für sie einzusetzen. Aber nicht mal in der Opposition, wo Sie sich nicht um einen ausgeglichenen Haushalt kümmern müssen, sind Sie bereit, dafür Geld auszugeben.

(Beifall bei der SPD – Emmi Zeulner [CDU/CSU]: Das stimmt doch nicht!)

Da sind wir zum Glück deutlich weiter. Wir haben nicht zuletzt deshalb als Koalition – ich sagte es bereits – die Gelder für die Frauengesundheit im Forschungsministerium deutlich erhöht.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Emmi Zeulner [CDU/CSU]: Unfassbar!)

Ich erteile das Wort für die AfD-Fraktion Dr. Christina Baum.

(Beifall bei der AfD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7617339
Wahlperiode 20
Sitzung 195
Tagesordnungspunkt Nationale Menopausen-Strategie
00:00
00:00
00:00
00:00
Keine