Saskia WeishauptDIE GRÜNEN - Nationale Menopausen-Strategie
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Fraktionen! Erst mal vorweg, liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU-Fraktion: Wenn Sie gerade die Rednerin von der AfD gehört haben, dann wissen Sie, dass Sie anscheinend sehr viel richtig gemacht haben. Ich freue mich sehr über Ihren Antrag.
(Simone Borchardt [CDU/CSU]: Danke!)
Denn mir und unserer Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sind Frauen nicht egal.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)
Die Kollegin von der CDU/CSU hat es gerade gesagt: Rund 9 Millionen Frauen in Deutschland sind betroffen. 2023 waren circa 9 Millionen Frauen zwischen 40 und 55 Jahren alt und damit potenziell in den Wechseljahren. Etwa zwei Drittel von ihnen haben Beschwerden. Oft wissen sie überhaupt nicht, dass die beginnenden Wechseljahre die Ursache sind, weil ganz viel über das Thema geschwiegen wird. Hitzewallungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, vermehrte Harnwegsinfekte, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen: All das sind Symptome. Sie mehren sich, und sie treten oft nicht nur in einer kurzen Periode auf, sondern dauern eine längere Zeit an. In manchen Fällen können die Symptome so belastend sein, dass die Frauen gar nicht mehr ihren Beruf ausüben können.
Hier möchte ich noch mal einen Denkanstoß geben: Warum müssen Frauen eigentlich das ganze Leben lang funktionieren und Perfektion zeigen? Auch sie kommen an ihre körperlichen Grenzen; aber nie wird das so richtig respektiert. Von der Menstruation bis zur Menopause: Frauen sind gesellschaftlich und kulturell so geprägt, dass sie denken: „Ich muss das aushalten“, und es wird auch immer wieder suggeriert: Das gehört eben zum Frausein dazu.
Dabei ist doch vor allem eines wichtig: Frauen müssen verstehen, was mit ihnen passiert. Das bedeutet, dass sie eine entsprechende Beratung brauchen, dass Ärztinnen und Ärzte Zeit brauchen, um mit ihnen zu reden, und dass Frauen dann selbstbestimmt und gut informiert entscheiden können, wie sie diese bestimmte Phase in ihrem Leben meistern wollen.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Das reicht von einer Ernährungsumstellung bis zur Hormonersatztherapie; das ist die Bandbreite, um die es geht.
(Simone Borchardt [CDU/CSU]: Das ist es! Genau das ist es!)
Und die Frauen sollten alleine entscheiden, wie sie diese Phase ihres Lebens bewältigen wollen.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Der Frauengesundheit – das wissen wir – wurde in den letzten drei Jahren ab und an mal Aufmerksamkeit geschenkt. Wir haben mit der Endometriose und dem Lipödem angefangen; darüber haben wir beispielsweise auch im Petitionsausschuss geredet. Wir sind uns hier im Hohen Hause aber doch sehr einig, dass dem sehr wenig Beachtung geschenkt wird, und das gilt es zu ändern.
Ich bin froh über diesen Antrag der Union, weil das ein wichtiges Thema ist, über das wir einfach mal reden sollten und bei dem wir einfach mal schauen sollten, was wir für die betroffenen Frauen hier noch tun können.
(Beifall bei Abgeordneten der FDP)
Für uns als Grüne war das von Anfang an ein wichtiges Thema. Frauengesundheit ist uns ein extrem wichtiges Anliegen. Deshalb möchte ich noch mal betonen, dass es eine gemeinsame Anstrengung der Politik, der Gesellschaft, der gemeinsamen Selbstverwaltung und auch der Krankenkassen braucht, um hier etwas zu verändern.
(Simone Borchardt [CDU/CSU]: So ist es!)
Dieser Antrag ist ein wichtiger Grundstein, um eine Debatte im Ausschuss zu führen. Deswegen freue ich mich auch, dass wir ihn in den Ausschuss überweisen und dort eben noch mal gemeinsam schauen können, was wir dahin gehend vielleicht verändern können. Ich freue mich auf die Debatte.
Vielen lieben Dank.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)
Für die FDP-Fraktion hat das Wort Nicole Westig.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7617341 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 195 |
Tagesordnungspunkt | Nationale Menopausen-Strategie |