Simone BorchardtCDU/CSU - Nationale Menopausen-Strategie
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Kollegin Emmi hat es so schön gesagt: Ich denke, dieses Thema eignet sich nicht für Parteipolitik. – Und hier schaue ich Sie, Frau Engelhardt, sehr deutlich an. Ihren Beitrag zur Debatte fand ich sehr schade.
(Emmi Zeulner [CDU/CSU]: So ist es!)
Und Frau Baum, die Anmerkungen von Ihnen haben ja nur so vor Inkompetenz gestrotzt, muss ich ehrlich sagen.
(Stephan Brandner [AfD]: Oh! Das ist unparlamentarisch!)
Wenn Sie die Menopause und die Wechseljahre der Männer verwechseln, dann finde ich das schon sehr kritisch.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP und der Abg. Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Zuruf der Abg. Dr. Kirsten Kappert-Gonther [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Sie sollten die Bedenken dieser 9 Millionen Frauen ernst nehmen. – Aber wie ich sehe, hat die junge Dame den Saal ja schon verlassen.
(Zuruf des Abg. Stephan Brandner [AfD])
Ich kann Ihnen nur sagen: Die Wechseljahre führen wirklich ein Schattendasein in der gesellschaftlichen Debatte in Deutschland. Sie betreffen Millionen von Frauen. Und wie gesagt: Das ist nicht nur eine medizinische Angelegenheit, sondern es geht auch um Lebensqualität, es geht um Gesundheit, es geht um das Wohlbefinden der Frauen, aber auch der betroffenen Familien.
Studien zeigen, dass Frauen nicht nur temporär krank werden, sondern teilweise über Jahre hinweg leiden. Sie leiden an physischen und psychischen Belastungen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Oft wird das nicht ausreichend erkannt und auch falsch interpretiert, und allein dieses Gefühl, dass man zum Arzt geht und sich nicht ernst genommen fühlt, finde ich sehr, sehr schlimm.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Also müssen wir ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür schaffen und schärfen. Ich kann Ihnen nur sagen: Dazu müssen wir eine Menopausen-Strategie entwickeln. Wir müssen uns dabei an internationalen Vorbildern orientieren.
Durch diese 9 Millionen Frauen, die das betrifft, entsteht natürlich auch ein volkswirtschaftlicher Schaden – das hat die AfD natürlich nicht verstanden; aber wir wissen das –; denn diese unbehandelten Menopausen-Symptome erzeugen enorme Kosten durch Arbeitsausfall, verringerte Produktivität, und das macht natürlich was mit Arbeitgebern und den Betroffenen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Eins ist klar: Wir brauchen hier eine umfassende Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit.
Das Thema Wechseljahre muss natürlich in das betriebliche Gesundheitsmanagement. Und natürlich können wir das nicht gesetzlich veranlassen; aber, liebe Frau Westig, wir können die Arbeitgeber sensibilisieren,
(Emmi Zeulner [CDU/CSU]: Anreize!)
wir können die Kassen dafür sensibilisieren. Ich finde es ganz wichtig, dass man das zulässt.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Es gilt, diesen kostbaren Schatz – uns Frauen – zu heben. Wir sind Frauen in den besten Jahren und bringen mit die beste Leistung, kann ich Ihnen sagen. Daher ist es wichtig, ein entsprechendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Maßnahmen und Angebote können hier ganz viel bewirken.
Es ist wichtig, auch die medizinische Ausbildung dementsprechend zu sensibilisieren; denn wenn die Frauen in der Menopause und deshalb krank sind, müssen die Symptome erkannt werden, und die Patientinnen müssen vernünftig durch das System gesteuert und auch richtig behandelt werden. Das halte ich für sehr, sehr wichtig.
(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Natürlich brauchen wir eine bessere Finanzierung im EBM. Wir brauchen einen fachübergreifenden Ansatz bei der ganzen Sache. Und wir brauchen Unterstützung, damit die Forschung hier vorangetrieben wird.
Liebe Frauen, ich kann Ihnen nur sagen: Uns als CDU/CSU haben Sie bei diesem Thema an Ihrer Seite: Wir werden Sie da unterstützen. Es ist Zeit, das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein zu stärken und eine nationale Menopausen-Strategie endlich auf den Weg zu bringen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Kordula Schulz-Asche [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Nicole Westig [FDP])
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7617343 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 195 |
Tagesordnungspunkt | Nationale Menopausen-Strategie |