04.12.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 202 / Zusatzpunkt 5

Harald EbnerDIE GRÜNEN - Energieversorgung Deutschlands, Kernenergie

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Kruse, wenn ich mich richtig entsinne, war es der 30. Juni 2011, an dem SPD, CDU/CSU – da sitzt sie –, Bündnis 90/Die Grünen und die FDP den Atomausstieg in diesem Land beschlossen haben.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Das nur noch mal als historische Erinnerung.

(Fabian Gramling [CDU/CSU]: Mit Gas als Brücke!)

Wo stehen wir heute? Schon wieder beantragt die AfD den Wiedereinstieg in die Atomkraft; die Union findet es toll. Wenn Sie schon nicht mit den AKW-Betreibern reden, dann rate ich doch zum Blick in die Presse; Jakob Blankenburg und Lisa Badum haben schon so einiges zitiert. Ich könnte Joe Kaeser hinzufügen, der gesagt hat:

„Es gibt kein einziges Atomkraftwerk auf dieser Welt, das sich ökonomisch rechnet.“

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Oder, wenn Sie den nicht hören wollen, Angela Merkel:

„Ich kann Deutschland … für die Zukunft nicht empfehlen, wieder in die Nutzung der Kernenergie einzusteigen.“

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der AfD: Jetzt werden Sie aber unseriös! – Lachen bei Abgeordneten der AfD – Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN], an die CDU/CSU gewandt: Hören Sie auf Merkel!)

Also, wer auch das nicht versteht, der geht lieber in eine Deutschstunde als in den Deutschen Bundestag. Die Zeit der Atomkraft in Deutschland ist vorbei, und das ist gut so.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Das senkt das Risiko atomarer Unfälle, und wir haben auch viel bessere Lösungen, die günstiger sind und die viel mehr CO2 einsparen.

(Zuruf des Abg. Dr. Rainer Kraft [AfD])

Atomkraft bleibt eine Hochrisikotechnologie. Ein Unfall kann verheerende Folgen haben für Mensch und Natur. Wir haben das gesehen in Fukushima,

(Zuruf von der AfD: Da war es aber eine Flutwelle!)

wir haben es gesehen in Tschernobyl. Die Atomkraft ist im Übrigen die teuerste Form der Energieerzeugung, nicht für die Betreiber, aber für die Bevölkerung; denn auch die sichere Endlagerung muss eingerechnet werden.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

Da helfen auch Ihre Wunderreaktoren irgendwo in China überhaupt nicht weiter.

Die Atomkraft ist außerdem unzuverlässig. In Frankreich legten ein warmer Sommer und ein paar kaputte Rohre fast die ganze AKW-Flotte lahm,

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

und Deutschland musste Frankreich mit Strom versorgen. Jens Spahn und Herr Gramling haben das bis heute immer noch nicht verstanden.

(Fabian Gramling [CDU/CSU]: Doch, haben wir verstanden! Aber unsere Kernkraftwerke sind gelaufen!)

Aber selbst wenn man das alles ignoriert: Mit wem wollen Sie diese Werke eigentlich betreiben? Mit wem wollen Sie die eigentlich betreiben?

(Zuruf von der AfD: Habeck ist in China!)

Viele Mitarbeiter sind ja inzwischen im Ruhestand. Haben Sie da schon einen Deal mit Herrn Putin, dass er Ihnen nicht nur die Brennstäbe, sondern auch gleich noch das Personal mitschickt, so wie es die französische Framatome in Lingen macht?

(Zuruf von der AfD: Brennstäbe!)

– Ja, apropos Brennstäbe: Die USA bezogen 25 Prozent ihres Urans aus Russland. Putin hat diesen Uran-Hahn mittlerweile abgedreht. Der Großteil allen aufbereiteten Urans kommt aus russischen, chinesischen und kasachischen Quellen.

(Dr. Rainer Kraft [AfD]: Haben Sie was gegen Kasachstan?)

Also, ob Öl, ob Gas, ob Uran: Lassen Sie uns doch die Fehler der Energieabhängigkeit nicht andauernd wiederholen!

Vielen herzlichen Dank.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7618710
Wahlperiode 20
Sitzung 202
Tagesordnungspunkt Energieversorgung Deutschlands, Kernenergie
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