06.12.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 204 / Zusatzpunkt 30

Jörn KönigAfD - Errichtung einer Spitzensport-Agentur

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kollegen! Liebe Sportler! Sportpolitik in Deutschland – das ist eines der größten Trauerspiele seit der Wiedervereinigung. Ziehen wir doch einfach mal Bilanz: Deutschland war 2024 bei Olympia auf dem zehnten Platz mit 33 Medaillen. Kleinere Länder wie Australien, Niederlande, Großbritannien und Italien waren vor uns, und sie waren besser. 1988 hat das damals kleinere Deutschland mit 40 Medaillen den fünften Platz belegt. 1992 in Barcelona sind wir als Gesamtdeutschland mit insgesamt 82 Medaillen Dritter geworden, nur knapp hinter den USA. Davon können wir heute nur noch träumen.

(Canan Bayram [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Träumen Sie doch!)

Heute, nach 35 Jahren Wiedervereinigung, sind wir also sieben Medaillen schlechter als die alte Bundesrepublik vor 36 Jahren, obwohl wir 17 Millionen Einwohner mehr haben und die beiden wirklich guten Spitzensportinstitute FES und IAT aus der DDR übernommen haben.

(Mike Moncsek [AfD]: Genau!)

Das, was die DDR an guten Sportlerleistungen und Fachwissen in das neue Deutschland eingebracht hat, ist in diesen 35 Jahren nach und nach einfach verfrühstückt worden.

(Zuruf von der AfD: Richtig! – Zuruf der Abg. Sabine Poschmann [SPD])

Die Sportpolitiker aller alten Parteien haben zugeschaut und nichts, aber auch gar nichts gegen diesen Niedergang unternommen.

(Beifall bei der AfD)

Am einfachsten sieht man das beim Geld. Es gibt einen Staatsminister für Kultur mit einem Etat von 2,4 Milliarden Euro. Der Sportetat dagegen liegt bei vergleichsweise mickrigen 330 Millionen Euro, also bei einem Siebentel des Kulturetats, und das bedeutet schon eine Verdopplung in den letzten sieben Jahren.

Jetzt, nach jahrzehntelanger Vernachlässigung des Sportes, sollen es ein Sportfördergesetz und eine Sportagentur richten. Tja, wenn ich nicht mehr weiterweiß, dann gründe ich einen Arbeitskreis.

(Stephan Brandner [AfD]: Eine Sportagentur!)

Unsere Prognose: Das wird nichts. Es gibt ein paar neue Posten für SPD-Politiker im Abklingstadium, und das war’s dann auch.

(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Und gleich eine Warnung an die Sportler: Dieses Gesetz ist der Anfang vom Ende der Autonomie des Sportes. Die starre Verrechtlichung wird dazu führen, dass die Handlungsmöglichkeiten des DOSB und der anderen Verbände nach und nach weiter eingeschränkt werden. Nichts machen Politiker lieber, als anderen Leuten Vorschriften machen, möglichst neue Vorschriften.

(Zuruf von der AfD: Ohne Fachwissen!)

Unser Vorschlag sieht völlig anders aus:

Erstens: ein Goldener Plan Sport mit 40 Milliarden Euro für die Sportstätteninfrastruktur.

(Beifall bei der AfD)

Zweitens: endlich die Umsetzung unserer Vorschläge, wie zum Beispiel die Verbesserung der Trainervergütung unter anderem durch Vierjahresverträge, die Verfünffachung der Olympiaprämien, die Förderung des Leistungsgedankens, also endlich mal wieder Bundesjugendspiele mit Siegerurkunden und so etwas, usw. usf.

(Beifall bei der AfD – Zuruf von der AfD: Jawohl!)

Insgesamt haben wir in dieser Wahlperiode 20 Sportanträge vorgelegt.

Drittens und aus unserer Sicht am wichtigsten: Globalhaushalte an die Spitzensportverbände und eben keine kleinteiligen bürokratischen Abrechnungen. Im dynamischen Sportumfeld brauchen wir mehr Freiheit, dafür aber auch knallharte Erfolgskontrolle nach einem Olympiazyklus.

Weiterhin brauchen wir kompetente und vor allem risikobereite Sportfunktionäre, am besten ehemalige Sportler, die dafür brennen, dass die nächste Sportlergeneration auch so erfolgreich wird.

(Beifall bei der AfD)

Was wir dort nicht brauchen, sind SPD-Politiker im Abklingbecken, wie es heute die Präsidenten vom DOSB, DFB, DBS und des Bundes Deutscher Radfahrer sind.

(Stephan Brandner [AfD]: Alles Sozis!)

Lasst die Fachleute ran, lasst die Politiker draußen, und dann klappt’s auch wieder mit dem Sport.

(Beifall bei Abgeordneten der AfD)

Wir von der Alternative für Deutschland würden bis zu 1 Milliarde Euro für den Spitzensport ausgeben.

Sport frei und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der AfD)

Das Wort hat der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin des Innern und für Heimat Mahmut Özdemir.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7619079
Wahlperiode 20
Sitzung 204
Tagesordnungspunkt Errichtung einer Spitzensport-Agentur
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