19.12.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 207 / Zusatzpunkt 29

Stefan RouenhoffCDU/CSU - Aktuelle Stunde zur Stimmung in deutscher Wirtschaft nach dem Ifo-Geschäftsklimaindex

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Bartz, eines muss man Ihnen schon sagen: Wenn ich Sie heute reden höre – Sie glauben wohl, dass Ihre Wirtschaftspolitik gut war –, dann kann man wirklich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

(Alexander Bartz [SPD]: Das habe ich gar nicht gesagt!)

Und ich sage an dieser Stelle auch: Die FDP hat es richtig gemacht, aus der Koalition herauszugehen. Ich hätte mir gewünscht, dass die FDP das schon viel früher gemacht hätte;

(Alexander Bartz [SPD]: Damit ist die nächste Koalition ja klar!)

denn Ihre Wirtschaftspolitik ist wirklich gruselig.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Wir befinden uns nämlich schon das zweite Jahr in Folge in der Rezession. Die Zahl der Firmenpleiten schießt in die Höhe.

(Alexander Bartz [SPD]: Das stimmt!)

Industrieunternehmen streichen allein in diesem Jahr Zehntausende Stellen in Deutschland, und fast täglich kommen neue Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft dazu. Vorgestern kam die Meldung, dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so schlecht wie in der Hochphase der Coronapandemie ist.

Meine Damen und Herren, wer immer noch glaubt, dass der wirtschaftspolitische Absturz Deutschlands nichts mit der Ampelkoalition zu tun hat, nichts mit einem führungsschwachen Bundeskanzler Olaf Scholz,

(Alexander Bartz [SPD]: Wahlkampf!)

nichts mit einer desaströsen Wirtschaftspolitik von Robert Habeck und den Grünen – Sie sehen hier die Wirtschaftspolitik von Robert Habeck: eine Politik des leeren Stuhls, nur die Mappe liegt dort; das ist seine Wirtschaftspolitik –,

(Beifall bei der CDU/CSU – Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Das interessiert ihn nicht! Unfassbar!)

der glaubt auch daran, dass der Weihnachtsmann am Heiligen Abend die Geschenke bringt.

(Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Missachtung des Parlaments! – Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Christkind! Das Christkind bringt die Geschenke!)

– Für die Kinder das Christkind.

Die Ampelregierung hat unserer Wirtschaft Schaden zugefügt und sie in eine tiefe Krise geführt: mit einer dirigistischen, staatsinterventionistischen Wirtschaftspolitik, die die Betriebe in unserem Land gängelt, statt Leitplanken zu setzen und unternehmerische Freiräume zu schaffen, mit einer Klima- und Energiepolitik, bei der die grüne Ideologie, aber ganz sicher nicht die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit im Mittelpunkt steht, mit einer Mikrosteuerung, die das permanente Misstrauen von SPD und Grünen gegenüber den Unternehmern in unserem Land widerspiegelt,

(Alexander Bartz [SPD]: Völliger Quatsch! – Zuruf des Abg. Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

und mit einer Regulierungswut, die zu einer völlig ausufernden Bürokratie geführt hat, in der unsere Wirtschaft zu ersticken droht.

(Beifall bei der CDU/CSU – Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Größtes Bürokratieentlastungsgesetz!)

Anstatt gute Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken, und zwar in der Breite, haben Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck lieber großzügig Förderschecks in Milliardenhöhe an einzelne Unternehmen verteilt. Das war die Wirtschaftspolitik der jetzt gescheiterten Ampel!

(Beifall bei der CDU/CSU)

Die Folgen dieser katastrophal schlechten Wirtschaftspolitik, der leider auch Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen von der FDP, mehr als zweieinhalb Jahre weitgehend freien Lauf gelassen haben, sind offensichtlich: eine Deindustrialisierung, die noch vor wenigen Jahren völlig unmöglich erschien,

(Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Völliger Unsinn! Das stimmt doch nicht! Das wissen Sie doch besser! – Zuruf des Abg. Christoph Meyer [FDP])

massive Produktionsverlagerungen ins Ausland, eine seit vielen Jahren erstmals wieder steigende Arbeitslosigkeit, wachsende Unsicherheit der Beschäftigten und ein erheblicher Reputationsverlust Deutschlands in der Welt. Das ist das Ergebnis von Robert Habeck, dem grünen Wirtschaftsminister, das ist das Ergebnis Ihrer Ampelkoalition.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die kaputten Strukturen haben wir doch von Ihnen geerbt! Das war Ihre Politik! – Gegenruf des Abg. Andreas Mattfeldt [CDU/CSU]: Irgendwann ist das mit dem Erben auch mal vorbei!)

Meine Damen und Herren, mit dieser realitätsfernen Politik wollen und werden wir als Christdemokraten Schluss machen, wenn uns die Wählerinnen und Wähler das Vertrauen schenken.

(Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: 16 Jahre nichts gekonnt und jetzt groß tönen!)

Wir brauchen eine Wirtschaftswende, um Deutschland wieder auf Wachstumskurs zu bringen,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

eine Wirtschaftspolitik, die sich an den Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft orientiert.

(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie wissen überhaupt nicht, was das ist!)

Ich frage mich manchmal, ob Sie diesen Begriff eigentlich noch im Ansatz kennen.

(Stefan Schmidt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wo waren Sie 16 Jahre lang? – Weitere Zurufe vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch, liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Beispiel die Unternehmensbesteuerung auf 25 Prozent zu senken.

(Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sie haben nur Plattitüden! – Zuruf von der SPD)

Sie haben die ganze Zeit über die Abschaffung des Lieferkettengesetzes gesprochen, aber getan haben Sie nichts.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Gott sei Dank nicht! – Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Sie hätten es als frühere Ampelkoalition mit der FDP auf den Weg bringen können. Nichts ist passiert.

(Maik Außendorf [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat es eigentlich beschlossen, das Lieferkettengesetz? – Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wer hat es beschlossen?)

Wir wollen das nationale Lieferkettengesetz abschaffen. Wir haben nämlich gelernt, dass man in der Zeitenwende eine andere Politik machen muss. Wir machen eine pragmatische Wirtschafts- und Handelspolitik, die nicht moralisch überfrachtet ist.

(Beifall bei der CDU/CSU – Lena Werner [SPD]: Und nicht sozial!)

Wir wollen Überstundenzuschläge von Vollzeitbeschäftigten steuerfrei stellen, um Arbeitsanreize zu schaffen, und die Stromsteuer und Netzentgelte reduzieren, wovon private Haushalte und auch Unternehmen profitieren.

Meine Damen und Herren, SPD und Grüne haben in den letzten Wochen eines sehr eindrücklich unter Beweis gestellt: Ideologische Grabenkämpfe sind ihnen wichtiger,

(Zuruf des Abg. Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

als die neuen Herausforderungen unserer Zeit anzuerkennen, notwendige strukturelle Reformen auf den Weg zu bringen –

Kommen Sie bitte zum Schluss.

– und die Probleme in unserem Land zu lösen. Das müssen und werden wir ändern. Dafür stehen wir als Union.

Vielen Dank, lieber Herr Rouenhoff.

Wir werden Deutschland wieder stärken.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Lisa Badum für Bündnis 90/Die Grünen ist die nächste Rednerin.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7619771
Wahlperiode 20
Sitzung 207
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde zur Stimmung in deutscher Wirtschaft nach dem Ifo-Geschäftsklimaindex
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