Rita Hagl-KehlSPD - Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes
Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn ich bei mir zu Hause zum Metzger gehe, dann sehe ich auf einer Tafel, woher er sein Fleisch bezieht oder, besser gesagt, das Tier bezieht, aus dem er das Fleisch produziert hat. Wenn ich bei mir im Ort in mein Gasthaus gehe, dann weiß ich auch, woher das Fleisch kommt. Dann kenne ich den Bauern meistens auch persönlich, von dem das Fleisch oder das Tier geliefert wurde. Das ist ein Privileg, das ich habe, weil ich im ländlichen Raum wohne.
(Beatrix von Storch [AfD]: … und viel Geld habe!)
Aber 85 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland wollen dieses Privileg auch haben, und ich finde, die haben auch ein Recht darauf. Gerade die Menschen im städtischen Bereich möchten dieses Privileg haben, genauso wie jemand, der am Arbeitsplatz isst, in einer Mensa, in einer Kantine. Auch wer in Urlaub fährt, möchte wissen, woher sein Fleisch kommt. Als Tourismuspolitikerin kann ich das sehr gut nachvollziehen.
(Beifall bei der SPD)
Es gibt im Gegensatz zu dem, was uns gerade erzählt wurde, keine großen Hürden. Es muss keine Speisekarte neu gedruckt werden. Wenn man des Lesens mächtig ist, Herr Kollege, dann weiß man das auch. Es ist manchmal von Vorteil, sage ich als Deutschlehrerin, wenn man lesen kann.
(Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Es muss auch keine neue Tafel angeschafft werden. Es reicht ein Zettel in der Speisekarte, es reicht ein Aushang, es reicht eine Kreidetafel, und es reicht auch ein Hinweis auf der Webseite für die Angabe, aus welcher Haltungsstufe das Fleisch kommt.
Das alles bedeutet keine Verschlechterung für die Gastronomie, sondern es ist ein Wettbewerbsvorteil, weil Transparenz und Kundenfreundlichkeit, finde ich, immer noch eine Tugend ist, die die Gäste anspricht. Und: Länder wie Frankreich machen das auch längst. Warum soll es bei uns ein Problem sein? Wenn man Qualität anbietet, dann soll man das auch zeigen.
Es ist außerdem, wie meine Kollegin auch schon gesagt hat, ein Wettbewerbsvorteil für die Landwirte, die sich schon auf den Weg gemacht haben.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Carina Konrad [FDP]: Die haben den Wettbewerbsvorteil aber heute schon!)
Und: Leistung gehört honoriert.
Weil bald Weihnachten ist, habe ich auch noch einen Wunsch, und zwar wünsche ich mir, dass diese Kennzeichnung der Tierhaltung auf alle Tierarten und auf alle Produkte ausgedehnt wird. Am besten – das ist mein größter Wunsch – fände ich ein Nachhaltigkeitslabel, auf dem eindeutig auch das Tierwohl, der Nutri-Score, der ökologische Fußabdruck stehen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Das ist nicht nur mein Wunsch; sondern auch der Bürgerrat, der sich sehr intensiv mit diesen Themen beschäftigt hat, hat uns das ins Aufgabenheft geschrieben. Diesem Bürgerrat danke ich an dieser Stelle noch mal, weil er genau entsprechende Wünsche ausgedrückt hat.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Herzlichen Dank. Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest!
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Ingrid Pahlmann für die Unionsfraktion ist die nächste Rednerin.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7620000 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 208 |
Tagesordnungspunkt | Änderung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes |