30.01.2025 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 210 / Zusatzpunkt 4

Christian DürrFDP - Regierungserklärung z. Jahreswirtschaftsbericht 2025

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Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Rede des Bundesarbeitsministers klang gerade so, als ob jemand frisch aus der Opposition gerade Arbeitsminister geworden wäre. Meine Damen und Herren, ich will einmal in aller Deutlichkeit sagen: Es wird hier versucht, den Eindruck zu erwecken, die strukturellen Probleme in Deutschland hätten mit dem Regierungshandeln der letzten anderthalb Jahrzehnte – ja, vieler Beteiligter – nichts zu tun. Das muss doch einmal ausgesprochen werden.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Aber Sie waren dabei, Herr Heil.

(Thorsten Frei [CDU/CSU]: Initiator!)

Herr Habeck, Sie haben am Beginn Ihrer Rede einen, wie ich finde, bemerkenswerten Satz gesagt. Sie haben gesagt: Wir werden das Wachstum absenken müssen. – Ich glaube nicht, dass das eine Feststellung in der Sache war, sondern eine Drohung gegen die deutsche Volkswirtschaft, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es ist in Wahrheit Ihr Konzept, kein Wachstum mehr zu haben, durch das, was Sie tun.

Wir haben über den Warntag gesprochen; das waren 140 Verbände. Die Haltung der Wirtschaft zu Ihren Vorschlägen in der Wirtschaftspolitik, Herr Minister, ist doch eindeutig: Alle sagen dazu Nein. Es gibt niemanden in der deutschen Privatwirtschaft, der das unterstützt. Der Bundeskanzler geht so weit, davon zu sprechen, die Klage sei des Kaufmanns Lied. Es ist nicht nur ein Erkenntnisdefizit bei Ihnen, sondern es ist die Handlungsverweigerung dieser Restregierung, meine Damen und Herren, irgendetwas an der wirtschaftlichen Situation in Deutschland zu verbessern; das ist das Problem.

(Beifall bei der FDP)

Herr Habeck, Sie sprachen davon, dass Deutschland nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Probleme hat. Ich teile diese Analyse ausdrücklich. Dann frage ich mich aber, wo in Ihrer Rede oder in Ihrem Jahreswirtschaftsbericht auch nur ansatzweise Antworten auf die strukturellen Probleme gefunden werden. Sie sind mal auf einem Wirtschaftstag durch die Gegend gelaufen und haben wörtlich gesagt, das deutsche Lieferkettengesetz müsse man mit der „Kettensäge … wegbolzen“. Ich will Ihnen zurufen: Mir würde Abschaffen vollkommen ausreichen. Aber wo ist Ihre Initiative, die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die die deutsche Wirtschaft 4 Milliarden Euro kosten wird, abzuschaffen, die Taxonomie, die Investitionen in Deutschland verhindert und damit Wachstum, abzuschaffen? Es sind Sonntagsreden, Herr Habeck, aber kein Handeln von Ihnen, nichts davon.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Das zu der strukturellen Frage.

Und jetzt kommen wir zu der Frage, was Ihre Antworten in Wahrheit sind. Es sind ausschließlich konjunkturelle Strohfeuer. Es ist vorhin von Ihnen, glaube ich, angeführt worden, dass in den Vereinigten Staaten von Amerika 500 Milliarden US-Dollar an Subventionen in KI geplant sind. Das ist privates Geld, das ist in den Vereinigten Staaten von Amerika ausschließlich privates Geld. Und die Antwort der Grünen, meine Damen und Herren, ist, in Deutschland müsse die Schuldenbremse ausgesetzt werden, um staatliches Geld zu investieren. Das sind konjunkturelle Strohfeuer auf Kosten der zukünftigen Generation,

(Thorsten Frei [CDU/CSU]: Genau!)

die keine strukturellen Veränderungen in Deutschland bringen. Das ist das, was mich ärgert.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der AfD)

Der echte Bürokratieabbau, wo ist er geblieben? Zum Schluss Ihre Bilanz, Herr Habeck, Ihre ganz persönliche Bilanz. Ja, es hat in der Ampelkoalition ein großes Bürokratieabbaupaket von immerhin 3,5 Milliarden Euro jährlich gegeben, ein kostenloses Konjunkturprogramm. Allein, es reicht nicht aus. 3,5 Milliarden Euro jährliche Bürokratieentlastung: Wissen Sie, woher die kamen? 90 Prozent dieser Summe kamen aus dem Bundesfinanzministerium und aus dem Bundesjustizministerium. Und wissen Sie, wie hoch der Beitrag des deutschen Bundeswirtschaftsministers an diesen 3,5 Milliarden Euro war?

Kommen Sie bitte zum Schluss.

0,5 Prozent. Das ist Ihre Bilanz, Herr Habeck. Sie ist beschämend.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

Als Nächste hat das Wort für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Dr. Sandra Detzer.

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

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Dokumente

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7628712
Wahlperiode 20
Sitzung 210
Tagesordnungspunkt Regierungserklärung z. Jahreswirtschaftsbericht 2025
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