30.01.2025 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 210 / Zusatzpunkt 43

Daniel BaldySPD - Aktuelle Stunde: Schutz der Bundestagswahl vor ausländischer Einflussnahme

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Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Briefwahl wird grundsätzlich gefälscht. Stimmzettel mit einem Loch sind immer ungültig. And in Springfield they are eating the cats. – Die Wahrheit ist aber: Die Briefwahl ist sicher und geheim. Stimmzettel mit einem Loch sind nicht ungültig, sondern sie helfen sehbehinderten Menschen, ihren Stimmzettel unter Einhaltung des Wahlgeheimnisses auszufüllen. Und in Springfield werden auch keine Katzen oder Hunde gegessen.

Auch wenn alle drei Behauptungen falsch sind und irgendwie auch ein bisschen bescheuert klingen, haben sie alle drei doch das gleiche Ziel: nämlich Wahlergebnisse mit Falschaussagen zu beeinflussen oder das Ergebnis von vornherein zu diskreditieren und Wahlen so schon vor dem Wahltag, dem Wahlakt selbst, zu delegitimieren, um danach das Ergebnis angreifen zu können.

Auch in Deutschland werden Wahlen in Misskredit gebracht und im Vorhinein demokratische Institutionen delegitimiert. Und ich muss es leider sagen: Der Angriff der Union auf die Bundeswahlleiterin beim Thema Neuwahltermin war so ein parteipolitischer Eingriff,

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

der dazu geführt hat, dass die demokratische Institution der Bundeswahlleiterin delegitimiert wurde. Wer so handelt, der bedient sich der Methode Trump

(Zurufe des Abg. Dr. Günter Krings [CDU/CSU])

und spielt genau denen in die Karten, die diese Demokratie schon lange in Misskredit bringen wollen. Und das ist unverantwortlich. Gleichzeitig muss man aber auch sagen: Es passte zu Ihrem Abstimmungsverhalten in dieser Woche, liebe Unionsfraktion.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Wo unsere Bundestagswahl in einigen Wochen allerdings als sicher gilt, das ist bei der Übermittlung von Ergebnissen und der Ermittlung des finalen Wahlergebnisses. Auch das haben wir tatsächlich der Union zu verdanken; denn durch die von der Union verschlafene und verschleppte Digitalisierung ist dieser Schritt der Wahl – die Übermittlung der Ergebnisse – relativ sicher.

(Zurufe von der CDU/CSU)

Und die Diskussion um Flugtaxis im Bereich der Digitalisierung in der Vergangenheit schützt uns heute vor der Manipulation von Wahlergebnissen. Herzlichen Dank, liebe Unionsfraktion!

(Alexander Throm [CDU/CSU]: Glauben Sie das, was Sie das sagen?)

Doch es ist nicht nur die Beeinflussung der Wahl und der Wählerinnen und Wähler. Es ist auch so, dass Gewählte selbst Ziel von Einflusskampagnen sind. In der AfD sehen wir das und haben das auch dieses Jahr schon wieder gesehen. Dort finden Staaten wie Russland und China Verbündete, die sich für Geld zu Mittätern bei Einflusskampagnen machen und machen lassen, wie beispielsweise die Fälle Bystron und Krah zeigen.

Was ist der Hintergrund dabei? Der Hintergrund ist doch klar. Die AfD will ein schwaches Deutschland. Sie will, dass wir im Kampf gegen China, gegen Russland den Kürzeren ziehen, dass die EU in den nächsten Jahren schwächer wird, dass Deutschland schwächer wird

(Zurufe von der AfD)

und gegenüber Russland und China das Nachsehen hat;

(Zuruf des Abg. Enrico Komning [AfD])

denn dieses schwache Deutschland ist ja das Geschäft der AfD.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD)

Und deshalb verkaufen die Abgeordneten der AfD auch dieses Land und ihre eigenen Interessen an China und Russland und damit an unsere Feinde.

Deshalb muss klar sein: Ja, wir müssen uns vor Wahlbeeinflussung von außen schützen. Aber es gilt eben auch, die Feinde Deutschlands im Inneren im Auge zu behalten und zu bekämpfen. Das ist Aufgabe unserer Sicherheitsbehörden.

Gleichzeitig findet diese Beeinflussung nicht nur statt in der Zeitung, hier im Parlament oder dadurch, dass sich Abgeordnete kaufen lassen. Nein, sie findet auch im Netz statt. Das haben wir in den USA gesehen. Musk unterstützte Trump, und der eine Milliardär half dem anderen Milliardär. Die Menschen in den USA, die Trump wählten, wählten ihn unter anderem wegen der hohen Preise, wegen der Inflation. Und was machte Trump am ersten Tag? Richtig, mit einem Dekret kürzte er die Unterstützung von ärmeren, älteren kranken Menschen, durch die sie sich Medikamente leisten konnten. Er machte sie teurer. Und das bedeutet libertäre Politik. Wir sehen, wo sie hinführt. Sie führt dazu, dass die Menschen, die Trump unterstützt haben, weil sie günstigere Produkte wollten, jetzt mehr für die Produkte zahlen müssen.

Und wenn wir das jetzt auf Deutschland übertragen, wenn wir sehen, dass sich Musk mit Weidel trifft, sie unterstützt und Weidel sagt: „Mensch, ich bin ja auch libertär“, dann, liebe Wählerinnen und Wähler, wissen wir, wohin die Wahl der AfD führen kann. Das wird in diesem Land zum Schlechteren, es wird nicht zum Besseren führen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der Abg. Dr. Ingrid Nestle [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Liebe Wählerinnen und Wähler, Sie haben am 23. Februar die Wahl. Es liegt in Ihrer Hand, die Resilienz unserer Demokratie, die Resilienz Deutschlands gegen hybride Bedrohungen zu stärken.

(Enrico Komning [AfD]: 17 Prozent SPD!)

Deshalb: Gehen Sie am 23. Februar wählen! Beteiligen Sie sich an der Wahl, und stärken Sie demokratische Parteien!

(Enrico Komning [AfD]: Wählen Sie die AfD, genau!)

Einen schönen Abend.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/cvid/7629030
Wahlperiode 20
Sitzung 210
Tagesordnungspunkt Aktuelle Stunde: Schutz der Bundestagswahl vor ausländischer Einflussnahme
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