Heike EngelhardtSPD - Schutz von Kindern und Jugendlichen, Familienpolitik
Vielen Dank. – Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen der demokratischen Parteien! Was wir heute hier schon wieder alles an rechtsextremen Unwahrheiten und verzerrten Darstellungen hören mussten,
(Stephan Brandner [AfD]: Zum Beispiel? Nennen Sie mal drei Beispiele!)
ist an Ekelhaftigkeit nicht zu überbieten.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Glauben Sie wirklich, dass in Deutschland ein Medikament zugelassen würde, das so große Risiken hat, wie Sie behaupten?
(Jörg Schneider [AfD]: Entschuldigen Sie mal! Pubertätsblocker?)
Anders als Sie glauben machen wollen, geht es Ihnen nicht ums Kindeswohl. Im Gegenteil: Sie wollen unumkehrbare Fakten schaffen für Kinder, die sich vielleicht ihres Geschlechts noch nicht sicher sind.
(Nicole Höchst [AfD]: Mit zwei Jahren! – Beatrix von Storch [AfD]: Wahnsinn! Man kann da einfach mal auf den Knopf drücken! Dann wirft man mal so ein paar Pillen ein, und dann ist alles gut! Geisteskrank!)
Pubertätsblocker ermöglichen es, mehr Zeit für die weitreichenden Entscheidungen einer Geschlechtsangleichung zu gewinnen.
Übrigens: Die Medikamente, die Sie hier verbieten wollen, werden seit Jahrzehnten eingesetzt, nämlich bei Kindern, die zu früh in die Pubertät starten.
(Beatrix von Storch [AfD]: „Zu früh“!)
Es ist eher ein Skandal, dass – ähnlich wie bei der Frauengesundheit – die Arzneimittelforschung für Transpersonen über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt wurde und immer noch wird.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Hier müssen wir in der nächsten Legislatur dringend tätig werden.
Ihnen von der AfD und leider auch einigen bei Ihrer aktuellen Liebelei hier im Hohen Haus, der Union, geht es nicht um das Wohl der Kinder. Ihre Motivation ist der Hass auf Menschen, die einfach nur in Frieden leben wollen.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Anke Hennig [SPD]: Genau! So ist es!)
Anträge wie dieser zeigen einmal mehr, warum wir – und so viel Selbstkritik muss hier erlaubt sein – das AfD-Verbotsverfahren einleiten müssen. Ich hätte diesem Antrag hier im Plenum gestern sehr gerne zugestimmt.
(René Bochmann [AfD]: Und das nennt sich Demokratie!)
Wir haben hier eine große Chance verpasst.
(Stephan Brandner [AfD]: Warum haben Sie keine Sofortabstimmung beantragt? Sie haben sich ja nicht getraut!)
Und noch ein Versprechen an die Kolleginnen und Kollegen in der Union: Nach dem Tabubruch am Mittwoch werde ich – und mit mir viele andere stabile Antifaschistinnen und Antifaschisten meiner Partei – Friedrich Merz nicht zum Kanzler wählen.
(Stephan Brandner [AfD]: Wieso „stabil“? So stabil sind Sie gar nicht! – Hannes Gnauck [AfD]: Wo sind Sie denn stabil?)
Ich weiß nicht, ob Sie das schon begriffen haben: Es gibt für Sie seit dieser Woche keine Optionen mehr für Koalitionspartner bei den demokratischen Parteien.
(Lachen der Abg. Dorothee Bär [CDU/CSU])
Wer mit Nazis ins Bett steigt, wacht auch bei Nazis auf.
Schönen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Beatrix von Storch [AfD]: Was für eine Nazitruppe!)
Sie haben hier jetzt mehrfach den Begriff „Nazis“ benutzt,
(Beatrix von Storch [AfD]: Ja!)
und Sie wissen, Frau Engelhardt, dass wir das hier rügen
(Stephan Brandner [AfD]: „Rügen“? – Beatrix von Storch [AfD]: „Rügen“? Wir kriegen dafür Ordnungsrufe!)
und zur Ordnung rufen. Insofern will ich ganz deutlich an dieser Stelle zur Ordnung rufen.
(Beatrix von Storch [AfD]: Ja, danke schön!)
Jetzt hat das Wort für die CDU/CSU-Fraktion Ralph Edelhäußer.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7629264 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 211 |
Tagesordnungspunkt | Schutz von Kindern und Jugendlichen, Familienpolitik |