23.05.2025 | Deutscher Bundestag / 21. EP / Session 8 / Tagesordnungspunkt 19

Bernd SchuhmannAfD - Tierschutzgesetz

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Verehrte Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie kritisieren, dass Nutztierhaltung auch auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet sein muss. Ja, was denken Sie denn? Denken Sie, dass der Bauer zum Spaß jeden Tag früh um 5 Uhr aufsteht? Natürlich muss der Bauer davon leben können; denn nicht jeder kann nur Bürgergeld beziehen.

(Beifall bei der AfD)

Sie vergessen offensichtlich, dass es da draußen immer noch eine Menge Menschen gibt, die von ihrer Hände Arbeit leben, die sich nicht vom Staat versorgen lassen. Und das ist gut so; denn diese Leute halten dieses Land am Laufen.

(Beifall bei der AfD)

Und ja, es muss sich lohnen, jeden Morgen aufzustehen. Sonst machen sie ihren Hof zu, und dann bekommen Sie genau das, was Sie nämlich nicht wollen: Großbetriebe, in denen Tiere zum Massenprodukt verkommen.

Ihre ganzen Vorschriften, Regelungen und Vorgaben – ja, ich spreche auch Sie von der SPD und den Grünen an; denn Sie haben die gleichen Forderungen ja bereits in der letzten Legislatur eingebracht –, also Ihre ganzen Vorschriften, Regelungen und Vorgaben, die Sie sich ohne jeden Bezug zur Materie in Ihren Büros ganz weit weg von jedem Stall und jedem Acker ausdenken, sorgen dafür, dass immer mehr Familienbetriebe aufgeben.

(Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und nein, sie tun es nicht aus Profitgier. Im Gegenteil: Viehzucht ist harte Arbeit. Ein Landwirt ist rund um die Uhr im Einsatz; denn seine Tiere brauchen ihn. Ein Bauer trägt Verantwortung für seine Tiere, und diese Verantwortung nehmen unsere deutschen Bauern ernst, sehr ernst.

(Beifall bei der AfD)

Und dann kommen Sie aus Ihrem Elfenbeinturm, aus Ihren linksautonomen Großstadtkiezen, die mit den Kindern in den Tiergarten gehen, um eine Kuh zu sehen,

(Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da gibt es gar keine Kühe! – Zurufe von der Linken)

und dann sagen Sie dem Bauern, er würde seine Arbeit schlecht machen; denn ausgerechnet Sie wüssten es besser. Genau das ist das Problem in Deutschland: Politiker, die keine Ahnung von irgendwas haben,

(Lachen des Abg. Harald Ebner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] – Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

weil sie vom Hörsaal in den Plenarsaal gefallen sind, sagen diesen hart arbeitenden Praktikern draußen, wie sie ihre Arbeit machen sollen.

(Beifall bei der AfD – Widerspruch bei der Linken)

Jawohl, Sie treten den Bauern mit diesem Antrag ins Kreuz. Ganz ehrlich: Warum sollte denn ein Landwirt jeden Tag hart arbeiten, wenn der einzige Dank dafür ist, dass die Politik ständig in die Arbeit reinpfuscht und diese erschwert?

Jetzt ein bisschen zu den Zahlen. Die Anzahl der Tierhalter verringerte sich in Bayern in den vergangenen Jahren um fast die Hälfte. Ursache ist nicht die sinkende Nachfrage nach Lebensmitteln tierischen Ursprungs, sondern es sind vorrangig die mit der Tierhaltung verbundenen arbeitswirtschaftlichen Bedingungen. Allein zwischen Mai 2021 bis Mai 2022 haben 1 900 Schweinehalter ihren Betrieb geschlossen. Das sind fünf Stück pro Tag. Aber die Anzahl der Schweine ist in etwa gleich geblieben – heißt wieder: größere Betriebe. Und am Ende bleiben nur Großbetriebe übrig, die durch Massenhaltung die Produktionspreise so tief drücken können, dass es sich noch lohnt. Ist das Ihr Ziel?

Sie wollen bei der Tierzucht nicht an Wirtschaftlichkeit denken. Klar! Mit Ihren Diäten können Sie sich auch ein Steak für 30 Euro kaufen.

(Esra Limbacher [SPD]: Wie viel verdienen Sie denn?)

Und wie immer denken Sie nur an sich selbst. Was ist mit den Bürgern, wenn die Fleischpreise explodieren? Das ist Ihnen egal. Dann sollen sie halt – frei nach Marie-Antoinette – Insektenmehl essen. Ist halt so.

Landwirtschaft war schon immer ein Wechselspiel zwischen Mensch, Tier und Natur. Wer nur einen Punkt herausgreift und da reinpfuscht, zerstört das Gleichgewicht. Wir von der AfD sind für eine ausgewogene Betrachtung. Für uns sind die Belange Mensch, Tier und Natur gleichermaßen wichtig,

(Lisa Badum [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf einmal!)

und jeder Aspekt muss sorgfältig abgewogen werden.

(Esra Limbacher [SPD]: Dann fangen Sie mit einer abgewogenen Politik an!)

Wir sind der Meinung: Die Menschen, die täglich damit arbeiten, kennen sich am besten aus. Diese sollte man einfach machen lassen.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der AfD)

Die nächste Rednerin und Schlussrednerin in dieser Debatte ist für die SPD-Fraktion Dr. Franziska Kersten.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


Data
Source Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
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Electoral Period 21
Session 8
Agenda Item Tierschutzgesetz
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