Ein frohes neues Jahr allerseits!
Vor mittlerweile 2 Monaten haben wir Open Parliament TV offiziell gelauncht. Seitdem melden sich Parlamentsverwaltungen, Journalist:innen, Lehrer:innen, Abgeordnete, Fraktionen, Aktivist:innen, Forschungsgruppen, NGOs, Unternehmen und Ministerien, welche unsere Plattform oder unsere Daten für unterschiedlichste Zwecke verwenden möchten. Zum Teil eher langfristig im Rahmen von Forschungsvorhaben, zum Teil sofort und am liebsten tagesaktuell.
Wir konnten Open Parliament TV im Rahmen einer Förderung durch das MIZ Babelsberg entwickeln (in Summe knapp 37.500€ über einen Zeitraum von 16 Monaten). Das war nur möglich, weil viel Vorarbeit und auch während der Projektlaufzeit viel ehrenamtliches Engagement in das Projekt geflossen ist.
Wir bemühen uns sehr, dem überwältigenden Interesse an Open Parliament TV gerecht zu werden und uns auch personell auf die neue Situation einzustellen, aber müssen mal zwei Dinge klar stellen:
Wir beantworten Anfragen, beheben Fehler in der Plattform, arbeiten an einer Verbesserung der Datengrundlage und kümmern uns neben all dem darum, auf unterschiedlichsten Ebenen Kooperationen auf die Beine zu stellen und die Vision einer parlamentsübergreifenden Verknüpfung von Debatten auf politischer Ebene zu kommunizieren.
Fakt ist aber, dass sich gerade ein Mensch ehrenamtlich in Vollzeit um das Projekt kümmert und private Mittel investiert, um die anderen Teammitglieder einigermaßen fair für ihre Arbeit zu bezahlen. Das ist übergangsweise auch völlig OK. Es ergeben sich bereits erste Kooperationen und wir sind sehr zuversichtlich dass wir es schaffen, dieses Projekt schon bald solide und nachhaltig zu finanzieren. Aber es kollidiert ein wenig mit der Erwartungshaltung, die wir teilweise bei Anfragen wahrnehmen.
Womit wir bei Punkt zwei wären:
Um aus Open Parliament TV das zu machen, was wir vorhaben, brauchen wir Unterstützung. Einzelne Projektförderungen, Beauftragungen durch Parlamentsverwaltungen oder Kooperationen mit Medienpartner:innen können hilfreich sein, Weiterentwicklungen quer zu finanzieren.
Was wir aber wirklich brauchen ist eine solide Basisfinanzierung durch Stiftungen und öffentliche Stellen.
Wir haben nicht vor, ein reiner IT Dienstleister für Parlamente zu werden werden (auch wenn sich damit sicher gut Geld verdienen lässt). Wir nehmen mit Open Parliament TV eine gemeinnützige Aufgabe wahr, die weit über den Verantwortungsbereich eines einzelnen Parlaments hinaus geht und weit mehr umfasst als die Entwicklung von Softwarelösungen (mehr dazu in diesem Gastbeitrag für Wikimedia Deutschland).
Bis wir die Unterstützung bekommen, die wir benötigen um das Projekt nachhaltig zu finanzieren, müssen wir mit den Ressourcen arbeiten, die wir haben.
Dies bedeutet auch, dass wir gezwungen sind, Dinge „wegzupriorisieren“, die eigentlich wichtig wären. Hierzu gehört eine Aktualisierung der Daten ebenso wie die Verbesserung der Abläufe zur tagesaktuellen Integration neuer Redebeiträge im Deutschen Bundestag.
Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, Open Parliament TV strategisch, personell und organisatorisch besser aufzustellen. Alles Andere muss warten.
Wir bitten insbesondere Stiftungen und öffentliche Stellen, die uns dabei unterstützen wollen, politische Debatten transparenter zu machen und über Parlamentsgrenzen hinweg zu verknüpfen, uns zu kontaktieren:
Joscha Jäger, Projektleiter
Mail: joscha.jaeger [AT] openparliament.tv
Twitter: @OpenParlTV