Uwe LagoskyCDU/CSU - Fachkräftekonzept der Bundesregierung
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Branchen- und regionalspezifisch besteht Fachkräftebedarf. 2011 verabschiedete die Bundesregierung – das haben wir hier heute schon gehört – das Fachkräftesicherungskonzept, damals noch unter Ursula von der Leyen. Hierzu wird auch der Fortschrittsbericht erstellt. Das Konzept wird sicherlich auch mit der aktuellen Besetzung im Arbeitsministerium in den nächsten Jahren weiterentwickelt, weil es eine Grundlage für die Bundesrepublik Deutschland und die Fachkräfte hier im Lande bietet.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Gabriele Hiller-Ohm [SPD])
Es besteht aus fünf Schwerpunkten – wir haben sie schon einmal gehört; aber zwischenzeitlich gab es hier einen Besucherwechsel, insofern kann man sie hier noch einmal nennen –: Aktivierung der Beschäftigungssicherung, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bildungschancen für alle von Anfang an, Qualifizierung in der Aus- und Weiterbildung sowie Integration und qualifizierte Zuwanderung. Der aktuelle Fortschrittsbericht weist in diesen Schwerpunkten in Gänze erneut Verbesserungen auf.
Da die Bundesagentur für Arbeit diese Woche zur Woche der Ausbildung 2015 gemacht hat, konzentriere ich mich auf drei Beispiele aus diesem Bereich. Seit 2007 sank die Zahl junger Menschen ohne einen Schulabschluss von 8,2 Prozent auf 5,7 Prozent in 2013. Das Ziel einer Weiterbildungsquote von 50 Prozent in den Betrieben wird 2015 mit 49 Prozent nahezu erreicht. Der Anteil von Erwachsenen mit Migrationshintergrund im Alter von 20 bis 29 Jahren ohne qualifizierten Berufsabschluss, die sich nicht in einer Ausbildung befinden, liegt mit 25,4 Prozent immer noch viel zu hoch, ist aber im Vergleich zu den Vorjahren deutlich niedriger.
Qualifizierte Nachwuchskräfte haben für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes enorme Bedeutung. Darum entfällt auf das Fachkräftekonzept eine Reihe von Projekten in der Aus- und Weiterbildung. Wir haben alle Menschen im Blick und wollen auch denjenigen Chancen am Arbeitsmarkt ermöglichen, die bislang nur geringe Chancen haben, sei es durch die Berufseinstiegsbegleitung, die Leistungsschwächeren beim Übergang von der Schule in den Beruf helfen soll, oder sei es mit der Initiative Spätstarter für arbeitslose junge Erwachsene ohne Berufsabschluss. Diese wollen wir für eine abschlussorientierte Qualifizierung gewinnen.
Darüber hinaus übernehmen wir als Bund – auch das wurde hier schon angesprochen – die BAföG-Kosten komplett, und zwar mit dem Ziel, dass die Länder diese Entlastung in Höhe von 1,17 Milliarden Euro in den Bildungsbereich und in die Hochschulen investieren.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Gabriele Hiller-Ohm [SPD])
Für die Union sind berufliche und akademische Bildung gleichwertig. Darum sind wir gut beraten, Jugendliche auch über die Vorteile der dualen Ausbildung aufzuklären. Von der politischen zur wirtschaftlichen Perspektive. Laut der DIHK-Befragung Anfang 2014 kann jedes vierte Unternehmen offene Stellen für mehr als zwei Monate nicht besetzen. Besonders akut sind diese Probleme in Westdeutschland, vergleichsweise am geringsten in Ostdeutschland. 37 Prozent der Unternehmen sehen ihren wirtschaftlichen Erfolg mangels Fachkräften gefährdet – kein Wunder, dass die Personalverantwortlichen der Fachkräftesicherung große Priorität einräumen.
Durch meine Zeit als Betriebsrat kann ich sagen: Hier gab und gibt es noch eine Menge Potenzial, das man heben kann: bei der Personalplanung, -beschaffung und -bindung, der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, der Mitarbeiterqualifikation, der Sicherung betrieblicher Innovationsfähigkeit und der stetigen Fortentwicklung der Unternehmensattraktivität. Gerade die Rahmenbedingungen, unter denen gearbeitet wird, sind ein wesentlicher Faktor beim Werben um Personal geworden. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, betriebliche Altersvorsorge, Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterzufriedenheit, Gesundheitsförderung, Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen spielen für die Beschäftigten heute eine immer größere Rolle. Auf diesen Feldern können Unternehmen und Firmen durchaus punkten – prinzipiell. Denn natürlich spielen auch die Mobilität der Arbeitnehmer und die Frage eine Rolle, was die Region, in die sie ziehen wollen und in der die Arbeitsplätze sind, zu bieten hat.
In meinem Wahlkreis, in Salzgitter-Wolfenbüttel, gibt es neben der Stahl- und Chemieindustrie, der Herstellung von Fahrzeugen für den Lkw- und Schienenverkehr, dem Motorenbau und einem die Region prägenden Automobilhersteller mit Sitz in Wolfsburg zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen. Zudem weist die Region deutschlandweit den höchsten Beschäftigungsanteil in Forschung und Entwicklung auf. Um langfristig zukunftsfähig zu werden und zu bleiben, schlossen sich verschiedene Akteure zur „Allianz für die Region“ zusammen. Sie haben erkannt, wie bedeutsam es ist, regionale Entwicklungen insgesamt am Arbeitsmarkt aktiv zu gestalten.
Ich komme zum Schluss. Zusammenfassend gesagt trägt die Fachkräftesicherung Früchte. Entscheidend ist sie für die Entwicklung unseres Landes. Packen wir es an, sie weiterhin voranzutreiben!
Herzlichen Dank.
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/4774611 |
Wahlperiode | 18 |
Sitzung | 94 |
Tagesordnungspunkt | Fachkräftekonzept der Bundesregierung |