24.10.2019 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 121 / Tagesordnungspunkt 3

Bärbel BasSPD - Berufliche Bildung

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! 531 414 neue Ausbildungsplatzverträge wurden letztes Jahr in Deutschland abgeschlossen. Damit starten mehr junge Menschen in eine Ausbildung als in ein Studium. Daraus kann man ableiten, dass die duale Ausbildung auch weiterhin ein Erfolgsmodell ist. Sie ist nach wie vor attraktiv, breit anerkannt und vermittelt vor allen Dingen auch hochwertige Berufsqualifikationen. Gut ausgebildete Fachkräfte werden gesucht. Junge Menschen erhalten mit der dualen Ausbildung einen guten Einstieg in das Berufsleben. Sie haben mit einer Ausbildung auch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dass unsere duale Ausbildung auch Jugendarbeitslosigkeit verhindert, zeigen die Zahlen im europäischen Vergleich.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Die berufliche Ausbildung in Deutschland ist beispielhaft; das ist keine Frage. Sie ist aber dennoch bei Weitem nicht perfekt. Jeder vierte Ausbildungsvertrag wird vorzeitig aufgelöst. Einzelne Branchen und einzelne Regionen weisen besonders hohe Abbrecherquoten auf. Das ist oft auch Ausdruck von schwierigen Ausbildungsbedingungen und einer niedrigen Bezahlung. Genau hier setzen wir mit dem Gesetzentwurf an. Wir haben hart dafür gearbeitet – auch das muss man sagen –, dass aus einem, wie ich finde, verkorksten Referentenentwurf ein gutes Berufsbildungsmodernisierungsgesetz geworden ist.

(Beifall bei der SPD)

Ich finde, die Arbeit hat sich gelohnt. Wir machen die berufliche Ausbildung besser. Wir schaffen endlich eine Mindestausbildungsvergütung, und wir sorgen für bessere Ausbildungsbedingungen.

(Beifall bei der SPD)

Ja, die Mindestausbildungsvergütung ist ein Zeichen der Wertschätzung, insbesondere für die jungen Menschen, die eine berufliche Ausbildung beginnen. Über 115 000 junge Menschen werden dadurch mehr Geld bekommen, und damit eine angemessene Vergütung.

(Beifall bei der SPD)

Dass die AfD jetzt sagt, dass dies kleine Betriebe über Gebühr belastet, finde ich merkwürdig; denn es geht hier darum, dass junge Menschen ihre Ausbildung machen und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Das ist die Botschaft an die jungen Auszubildenden. Dafür werden wir mit diesem Gesetz einen wichtigen Schritt machen.

(Beifall bei der SPD – Dr. Götz Frömming [AfD]: Können sie nur, wenn es Ausbildungsplätze gibt!)

Im Referentenentwurf – das muss man sagen – war die Mindestvergütung am Schüler-BAföG orientiert. Das Schüler-BAföG ist eine Sozialleistung. Ich finde, Auszubildende sind keine Sozialleistungsempfänger. Sie sind auch keine billigen Arbeitskräfte. Von daher ist es wichtig, eine ordentliche Mindestvergütung festzulegen.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN)

Anschließen möchte ich noch, dass es auch ein wichtiges Zeichen ist, dass die Sozialpartner daran mitgewirkt haben und dass sich der DGB und die Arbeitgeber geeinigt haben. Dass wir diese Lösung jetzt gefunden haben, ist, glaube ich, ein wichtiger Schritt und zeigt, dass Ausbildung ohne Betriebe natürlich nicht funktioniert.

(Beifall der Abg. Yvonne Magwas [CDU/CSU])

Das ist der entscheidende Punkt. Dass die Sozialpartner hier mit Verantwortung übernommen haben und dass wir die Vergütung nicht vom Gesetzgeber abhängig machen, sondern ab 2024 dynamisieren, ist ein ganz wichtiger Schritt für uns alle. Ich bedanke mich für die Übernahme dieser Verantwortung. Ich bedanke mich auch dafür, dass die Vergütung ebenfalls für die außerbetriebliche Ausbildung gilt. Das ist ein ganz wichtiger Schritt, der uns in den Verhandlungen gelungen ist. Ich bedanke mich bei denen, die das im parlamentarischen Verfahren möglich gemacht haben.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Vielen Dank, Frau Kollegin Bas. – Nächster Redner ist der Kollege Dr. Jens Brandenburg, FDP-Fraktion.

(Beifall bei der FDP)

Personen

Dokumente
Beschlussempfehlung und Bericht
Drucksache 19/14431
a) zu dem Gesetzentwurf der Bundesregierung - Drucksachen 19/10815, 19/12798, 19/13175 Nr. 16 - Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung b) zu dem Antrag der Abgeordneten Nicole Höchst, Dr. Götz Frömming, Dr. Michael Espendiller, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD - Drucksache 19/11154 - Berufliche Bildung stärken - Keinen zurücklassen c) zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. h. c. Thomas Sattelberger, Manfred Todtenhausen, Katja Suding, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/11119 - Innovationsinitiative Handwerk - Attraktiver, progressiver, zukunftsfester d) zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Jens Brandenburg (Rhein-Neckar), Katja Suding, Mario Brandenburg (Südpfalz), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP - Drucksache 19/11106 - Exzellenzinitiative Berufliche Bildung - Ein Update für die Aus- und Weiterbildung in der neuen Arbeitswelt e) zu dem Antrag der Abgeordneten Birke Bull-Bischoff, Dr. Petra Sitte, Doris Achelwilm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. - Drucksache 19/10757 - Berufsbildungsgesetz zum Berufsbildungsqualitätsgesetz ausbauen f) zu dem Antrag der Abgeordneten Beate Walter-Rosenheimer, Kai Gehring, Margit Stumpp, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 19/10219 - Berufliche Bildung modernisieren, Recht auf Ausbildung umsetzen
von: Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

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Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7396535
Wahlperiode 19
Sitzung 121
Tagesordnungspunkt Berufliche Bildung
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