27.11.2020 | Deutscher Bundestag / 19. WP / Sitzung 196 / Tagesordnungspunkt 29

Frank MagnitzAfD - Innenstädte, Gewerbemieten

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Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn man das beste Deutschland aller Zeiten sehen will, dann genügt momentan ein Blick in die deutschen Innenstädte. Schwindende Attraktivität, zunehmende Verödung und oftmals auch ein latentes Gefühl der Unsicherheit, das ist es, was unsere Innenstädte mittlerweile ausmacht. Diese Situation ist nicht neu. Innenstädte sind vor allem Handelsplätze und Orte der Begegnung. Durch die Konkurrenz riesiger Einkaufszentren auf der grünen Wiese und den zunehmenden Onlinehandel verloren sie in den vergangenen Jahren beides: Kunden und Kaufkraft.

(Eckhard Pols [CDU/CSU]: Ihr Kollege Hemmelgarn baut doch so was! Der fördert das doch!)

Genau in dieser Situation gewinnen Internetkonzerne mit freundlicher Unterstützung der Kartellparteien immer mehr an Bedeutung, während die Läden in der Nachbarschaft vor die Hunde gehen. Und die freundliche Verkäuferin aus dem Buchladen darf demnächst bei Amazon Paletten hin- und herschieben.

Die Bundesregierung fördert also den unfairen Wettbewerb zulasten der Kleinunternehmer und Mittelständler. Da hilft es auch nicht, die sogenannte transformative Kraft der Städte zu beschwören. In der heutigen Zeit haben Innenstädte drei Grundlagen: eine städtische, eine nationale und eine internationale. Die städtische Grundlage habe ich soeben beschrieben. Mit ihr befasst sich unser Antrag „Innenstädte als Heimatraum“. Er enthält Maßnahmen zur Erhöhung ihrer Attraktivität. Einkaufen muss wieder zum haptischen Erlebnis werden. Im Rahmen eines Bundesförderprogramms geht es um eine ausgeglichene Mischung gewerblicher und privater Nutzung inklusive Wohnraum, ungehinderte Erreichbarkeit und ausreichende kostenfreie Parkmöglichkeiten, eine größere Vielfalt von Handelsangeboten und die Koordinierung der Stadtplanung zwischen Nachbarstädten und Kommunen.

Die als Event- und Partyszene verharmlosten Gewalttäter sind inzwischen vielerorts die neuen Herren der Innenstädte. Sie verdrängen Bewohner, Besucher und Gewerbetreibende. Deshalb legt unser Antrag Wert auf Sicherheit und Sauberkeit in den Innenstädten.

Die nationale Grundlage ergibt sich aus dem Coronahype. Seit gestern ist das Maskentragen an belebten öffentlichen Orten Pflicht, und jedem Kunden müssen in Geschäften 10 bzw. 20 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Gleichzeitig bewegen sich Bürger zum Beispiel in Bus und Bahn auf engstem Raum. Es sind genau diese schreienden Widersprüche, die den Unsinn der Coronamaßnahmen deutlich machen, und ich sage Ihnen: Schluss damit!

(Beifall bei der AfD)

Die Innenstädte sind mit Masken- und Abstandspflicht weder ein Raum zum Verweilen noch zum Erleben und Wohlfühlen und erst recht kein Heimatraum. Aber es ist nicht das Virus, das unsere Innenstädte zerstört. Es sind die völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen des Coronakabinetts. Wie es geht, zeigt ein Blick nach Schweden: kein Zwang, kein Denunziantentum, kein Polizeistaat, stattdessen entspannte Atmosphäre, vertrautes Miteinander, prosperierende Innenstädte.

(Eckhard Pols [CDU/CSU]: Das ist doch Quatsch!)

Wie man sieht, kann es doch so einfach sein. Weshalb dann die überzogenen Maßnahmen in Deutschland? Dazu äußerte sich die Bundeskanzlerin schon im Februar dieses Jahres in Davos. Zitat:

Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen …

Wer diese Politik für kopflos hält, der irrt. Sie ist geplant und wird gegen jeden Widerstand durchgesetzt, inzwischen mit Wasserwerfern, gewaltbereiten Polizisten, durch rechtswidrige Festnahmen unbescholtener Bürger, darunter sogar eines Abgeordneten meiner Fraktion.

(Beifall bei der AfD – Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

Warum nur setzt die Bundesregierung auf Verunsicherung und Panik?

(Dr. Christoph Hoffmann [FDP]: Warum müssen Sie immer provozieren?)

– Hören Sie ruhig zu.

(Dr. Christoph Hoffmann [FDP]: Sie haben doch provoziert!)

Selbst die Kanzlerin, ihr Kabinett und die Ministerpräsidenten der Länder müssen doch erkennen, was ihr Handeln bewirkt: fundamentale Eingriffe in die Grund- und Freiheitsrechte der Bürger, Zerstörung unserer wirtschaftlichen und mentalen Lebensgrundlagen, Hass und Hetze gegen Andersdenkende und schließlich komplette Überwachung der Menschen. Wird das RKI etwa zur Stasizentrale?

(Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD, der FDP, der LINKEN und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

– Schön, Sie haben es gemerkt.

(Dr. Christoph Hoffmann [FDP]: Völlig durchgedreht! – Eckhard Pols [CDU/CSU]: Wir unterhalten uns hier über Gewerbemieten und Innenstädte! Also, Herr Magnitz: Thema verfehlt, sechs!)

Die internationale Grundlage ist der große Neustart. Wenn der gelingen soll, müssen vertraute Werte wie Familie, Nation, Bargeld und Eigentum ganz offensichtlich abgeschafft werden. The Great Reset ist eine real existierende Theorie. Das gleichnamige Buch des Herrn Schwab vom Weltwirtschaftsforum ist bereits auf dem Markt. Es geht nicht mehr um die Innenstädte; es geht um unser ganzes Land.

Kommen Sie bitte zum Schluss.

Ich komme jetzt zum Schluss. – Die AfD ist in der Herzkammer der Demokratie die Stimme der Vernunft. Die Menschen da draußen bitte ich: Lassen Sie sich keine Angst machen! Wehren Sie sich, und gehen Sie auf die Straße!

(Beifall bei der AfD – Kai Wegner [CDU/CSU]: Unfassbar! – Eckhard Pols [CDU/CSU]: Aua, aua, aua! Das tut ja schon richtig weh! – Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das RKI als Stasizentrale zu bezeichnen, das ist so was von geschichtsvergessen! – Gegenruf des Abg. Dr. Jürgen Martens [FDP]: Ich würde so was eher durch den massiven Einsatz von Psychopharmaka erklären! – Gegenruf der Abg. Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da fragt man sich, was der genommen hat! – Gegenruf des Abg. Dr. Jürgen Martens [FDP]: Irgendwas Russisches? – Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN – Gegenruf der Abg. Dr. Franziska Brantner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Nee, die brauchen nichts zu nehmen! Das ist schon ohne so geschädigt!)

Das Wort hat der Kollege Michael Kießling für die CDU/CSU-Fraktion.

(Beifall bei der CDU/CSU)

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Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7487039
Wahlperiode 19
Sitzung 196
Tagesordnungspunkt Innenstädte, Gewerbemieten
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