Manfred TodtenhausenFDP - Handwerksordnung
Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Schon vor eineinhalb Jahren, bei der letzten Handwerksnovelle, war die jetzige Gesetzesänderung angekündigt worden. Damals ging es darum, den Gefahren- und Verbraucherschutz zu stärken. Gleichzeitig haben wir den Meisterbrief und damit die höhere Berufsbildung im Handwerk gestärkt. Das hat der Bundestag mit Wirkung vom Januar 2020 einmütig beschlossen; wir haben es schön gehört. Es ist ein Zeichen, welche Wertschätzung das Handwerk genießt. Wir Freien Demokraten unterstützen daher das sogenannte Bereinigungsgesetz, das nach der letzten Novelle quasi notwendig geworden war.
Wie letztes Mal ist die Änderung zusammen mit dem Handwerk und nicht gegen das Handwerk vorgenommen worden. Kleinere Differenzen zwischen den einzelnen Gewerken wurden einvernehmlich aus der Welt geschafft und im Sinne eines fairen Wettbewerbs und der Sicherheit der Menschen umgesetzt. Hier kann man wirklich nur sagen – und das sage ich nicht oft –: Gut gemacht!
Meine Damen und Herren, ich will aber an dieser Stelle nicht verhehlen, dass wir bei der letzten Novelle Bedenken bei der Auswahl der Gewerke hatten. Einiges erschien uns unlogisch. Ein Beispiel dafür: Warum fallen Drechsler unter die Meisterpflicht, aber keine Goldschmiede? Hier scheinen sich gerade die bayerischen Kollegen in der Union durchgesetzt zu haben. Was wir aber wirklich brauchen, ist weiterhin eine regelmäßige Überprüfung der Handwerksordnung, um in Zukunft Korrekturen in die eine oder andere Richtung möglich zu machen. Eine Frist von fünf Jahren scheint uns hier angemessen zu sein.
Meine Damen und Herren, wir sind uns hier einig: Das Wichtigste, was das Handwerk braucht, sind mehr qualifizierte Fachkräfte, Nachfolger und Gründer.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Der Fachkräftemangel ist schlecht für die Kunden, und er führt – wir merken es gerade ganz besonders – zu langen Wartezeiten, bis der Handwerker endlich kommt. Fachkräftemangel ist nach dem Bürokratieabbau und vor der Abgabenbelastung immer noch das drängendste Thema im Handwerk.
Um das Handwerk für junge Menschen attraktiver zu halten, müssen wir aber auch endlich die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung herstellen. Konkret: Wir müssen die Meisterausbildung genauso wie die akademische Bildung fördern – und das auch finanziell.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Sprich: Wer den Ehrgeiz, das Wissen und die handwerkliche Fertigkeit hat, dem müssen wir seine Ausbildungskosten erstatten. Denn nur so werden berufliche und akademische Bildung endgültig gleichgestellt.
Schauen wir also nach vorn; schauen wir nicht zurück, wie das die AfD immer gerne macht. Das heißt für mich: Geben wir den Schülern schnell wieder Chancen zur Berufsorientierung – das ist dringend notwendig – und den Auszubildenden Perspektiven für praktisches Handeln, für Berufsschulunterricht und ihre Übernahme in eine Beschäftigung. Ich glaube, das wollen wir alle.
Vielen Dank.
(Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Vielen Dank, Kollege Todtenhausen. – Das Wort geht an die Fraktion Die Linke, an Thomas Lutze.
(Beifall bei der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7519027 |
Wahlperiode | 19 |
Sitzung | 226 |
Tagesordnungspunkt | Handwerksordnung |