Martina Englhardt-KopfCDU/CSU - Bildung und Forschung
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! In diesen Tagen wird uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Ressourcen und Rohstoffe für unser Land sind. Sie bilden die Basis für jegliche Wertschöpfung. Alle Branchen und Bereiche erleben Engpässe, Knappheit und Preissteigerungen in einem Ausmaß, wie es vorher nicht denkbar gewesen wäre.
Über die wohl wichtigste Ressource, die wir in unserem Land haben, reden wir heute. Das ist das Humankapital, das sind die Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die die Menschen in unserem Land haben.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Um diese wertvolle Ressource weiter auszubauen, zu stärken und zu entwickeln, braucht es weiterhin beste Rahmenbedingungen, beste Bildungschancen im Bereich duale Ausbildung, Hochschule, aber auch im Bereich lebensbegleitendes Lernen sowie bei Fort- und Weiterbildungsangeboten.
Ich möchte heute in meiner Rede den Schwerpunkt auf die berufliche Bildung legen, die häufig zu kurz kommt. Unser duales Ausbildungssystem ist der Markenkern der deutschen Berufsausbildung. Viele Länder beneiden uns um gut ausgebildete Fachkräfte, um Auszubildende, die zeitgleich im Betrieb und an den Schulen auf einem sehr hohen Niveau praxisorientiert lernen.
(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Dr. Götz Frömming [AfD] – Dr. Götz Frömming [AfD]: Da kann man auch mal klatschen!)
An beruflichen Fachschulen werden Techniker und Meister ausgebildet, die in verantwortungsvollen Bereichen, gerade im Handwerk, hervorragende Arbeit leisten. Damit das in der Zukunft so bleibt, braucht es eine Transformation der beruflichen Bildung.
Veränderungsprozesse machen vor der Arbeitswelt nicht halt. Digitalisierung, Automatisierung, Big Data und eine zunehmende Vernetzung halten Einzug ins Arbeitsleben. Was kann der Bund tun? Wir brauchen weiterhin bundeseinheitliche Standards und Anpassungen im Bereich der Ausbildungsordnungen und der Rahmenlehrpläne. Neue Berufsbilder im Zuge der Transformation von Wirtschaft und Industrie müssen zügig erkannt und entsprechend aufgesetzt und umgesetzt werden. Wir müssen hier schneller reagieren, damit wir gut qualifizierte Fachkräfte, insbesondere im Bereich der IT, des Handwerks oder der Pflege, für morgen ausbilden.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Die letzte Bundesregierung hat in diesem Bereich einiges auf den Weg gebracht; ich denke an die Reform im Bereich der Pflege. Letzten Freitag haben wir von der Union einen entsprechenden Antrag zum Thema „Weiterbildung und Umstellung in medizinischen Fachberufen“ gestellt. Wir brauchen Berufsbilder auf der Höhe der Zeit, die auch in Zukunft die Versorgung gewährleisten. Wir brauchen sie aber auch, um mit anderen Ländern wettbewerbsfähig zu bleiben. Das betrifft alle Branchen, auch den Pflege- und Gesundheitsbereich. Das ist gut für unsere Wirtschaft. Nur so können wir bestehen. Wir brauchen die am besten ausgebildeten Fachkräfte, aber auch die entsprechenden Lernorte dafür. Ich denke an die beruflichen Schulen; der DigitalPakt Schule wurde heute bereits angesprochen.
Aus der Praxis kommend, kann ich sagen: Es scheitert an der Bürokratie. Wir haben umfangreiche Förderrichtlinien, die vor Ort nicht umgesetzt werden können; das führt zu den vollen Fördertöpfen. Ich bitte dringend, diesen Prozess zu verschlanken und zu vereinfachen. Wir brauchen einen Booster für innovative Lernorte, damit wir eine gute Arbeit vor Ort machen können.
(Beifall bei der CDU/CSU – Thomas Jarzombek [CDU/CSU]: So ist es!)
Es gibt noch viele Stellschrauben, die wir ansprechen könnten; ich komme aber zum Schluss. Bei der Transformation der beruflichen Bildung muss der Bund der Taktgeber sein, gemeinsam mit den Ländern. So können wir weiter kräftig investieren und die berufliche Bildung in die Zukunft führen.
Vielen herzlichen Dank.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Vielen Dank, Frau Kollegin Englhardt-Kopf. – Das Wort erhält nun der Kollege Dr. Holger Becker, SPD-Fraktion, zu seiner ersten Parlamentsrede.
(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)
Quelle | Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen |
Quellenangabe | Deutscher Bundestag via Open Parliament TV |
Abgerufen von | http://dbtg.tv/fvid/7534920 |
Wahlperiode | 20 |
Sitzung | 25 |
Tagesordnungspunkt | Bildung und Forschung |