24.04.2024 | Deutscher Bundestag / 20. WP / Sitzung 165 / Tagesordnungspunkt 5

Lina SeitzlSPD - Umsetzung d. Ziele des Bologna-Prozesses 2021 - 2024

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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Der nationale, aber auch der europäische Hochschulraum ist seit einigen Jahren zunehmend mit Krisen konfrontiert. Die Coronapandemie – das hat der Staatssekretär schon gesagt – machte natürlich auch vor den Hochschulen nicht Halt. Die digitale Lehre hat die Präsenzlehre zumindest eine Zeit lang abgelöst, und die Coronapandemie erschwerte natürlich die internationale Mobilität von Studierenden und Forschenden. Man muss auch ehrlicherweise sagen, dass die Spuren dieser Pandemie auch heute noch nachwirken. Sie hat nicht zuletzt bei vielen jungen Menschen psychosoziale Narben hinterlassen.

Mit dem russischen Angriffskrieg kam dann die nächste Krise. Die Hochschulen mussten Hilfsprogramme auf die Beine stellen, ukrainische Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler integrieren und die zahlreichen Forschungskooperationen mit Russland auf Eis legen. Ich muss sagen: Sie haben das sehr gut gemacht.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Mit Blick auf den heute zu debattierenden Bericht möchte ich positiv herausgreifen, dass Deutschland inzwischen zu den Top-drei-Gastländern für ausländische Studierende gehört. Diese ausländischen Studierenden kompensieren damit auch zum Teil die rückläufigen inländischen Studierendenzahlen. Sie stellen eine wichtige Ressource auch für unseren Arbeitsmarkt dar. Allerdings – das muss man hier auch sagen – sind die Studienabbrecherquoten bei ausländischen Studierenden in einem kritischen Bereich. Ich finde, dass man nicht zuletzt angesichts des Fachkräftemangels hier Maßnahmen von Bund und Ländern erwarten muss, um den Studienerfolg ausländischer Studierenden zu erhöhen und internationale Studierende insgesamt besser zu unterstützen.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir bereits den Grundstein dafür gelegt, dass internationale Studierende dauerhaft in Deutschland bleiben dürfen und ihnen die Anerkennung von Studienleistungen dann erleichtert wird.

Deutlichen Nachbesserungsbedarf zeigt der Bericht im Bereich der Auslandsmobilität deutscher Studierender. Hier sind die Kennzahlen deutlich verfehlt worden. Ein Austauschsemester gehört zu den prägendsten Studienerfahrungen junger Menschen. Sprachkompetenzen werden verbessert, ein neues Bildungssystem wird kennengelernt und internationale Freundschaften werden – ja, auch beim Skifahren in Grenoble – geknüpft. Gerade mit Austauschprogrammen wie Erasmus wird die europäische Mobilität nachhaltig gestärkt.

(Alexander Föhr [CDU/CSU]: Wer es bezahlt, ist aber die Frage!)

Auch ein persönlicher Bezug zu Europa und den Vorzügen der Europäischen Union und den offenen Binnengrenzen wird geschaffen. Bei den Zielmarken zur Auslandsmobilität – das möchte ich hier betonen – geht es um mehr als das Erreichen von ECTS. Es geht um Erfahrungen, die lebenslang prägen und bilden und nicht zuletzt auch unsere europäische Demokratie stärken – in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Daher kann ich auch nur jeden jungen Menschen ermutigen: Nehmt diese Chance wahr! Nehmt diese Freiheit wahr, während eures Studiums im Ausland diese Erfahrungen zu machen!

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Ich möchte gerne auf eine Zielgruppe des Berichts noch mal gesondert blicken, und zwar auf die unterrepräsentierten und benachteiligten Gruppen. Ich finde, da stehen wir gerade als Politik in der Pflicht, chancengleiche Teilhabe zu ermöglichen und die Hochschulen stärker für diese Zielgruppen zu öffnen. Eines der wichtigsten Mittel dafür, das wir in Deutschland haben, ist das BAföG, eine Sozialleistung des Bundes, die der Sicherstellung chancengleicher Bildungsteilhabe dienen soll. Das ist in die Jahre gekommen. Deshalb müssen wir an dieser Stelle noch ein bisschen nachbessern. Das ist unsere Aufgabe in den nächsten Monaten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)

Das Wort für die AfD-Fraktion hat Dr. Marc Jongen.

(Beifall bei der AfD)


Daten
Quelle Deutscher Bundestag, Nutzungsbedingungen
Quellenangabe Deutscher Bundestag via Open Parliament TV
Abgerufen von http://dbtg.tv/fvid/7610327
Wahlperiode 20
Sitzung 165
Tagesordnungspunkt Umsetzung d. Ziele des Bologna-Prozesses 2021 - 2024
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